Deutscher Staat verteilt kräftig nach unten um

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Laut einer Studie des IFO-Instituts ist die Netto-Ungleichheit viel geringer als beim Brutto.

Berlin. Für die Lebenssituation entscheidend ist nicht das Bruttoentgelt auf dem Lohnzettel, sondern das, was nach Steuern und Abgaben netto übrig bleibt. In Deutschland sind die Unterschiede beim Netto geringer als in vielen anderen OECD-Ländern, ergab eine Studie des IFO-Instituts für die Stiftung Familienunternehmen. Anders gesagt: Es wird dort besonders kräftig von oben nach unten umverteilt.

Die Ungleichheit bei den Bruttolöhnen ist in Deutschland im internationalen Vergleich hoch, bei den Nettoeinkommen jedoch niedriger als in anderen großen OECD-Ländern. Die reale Nettoeinkommensungleichheit liegt um etwa 40 Prozent unter der realen Ungleichheit beim Brutto. Auf Haushaltsebene weist die Nettoungleichheit zudem seit 2005 keinen Anstieg mehr auf.

Das System staatlicher Umverteilung funktioniere in Deutschland besonders effizient, folgern die Studienautoren. Mit einer „mittleren Staatsquote“ gelinge es, die Ungleichheit bei den Nettoeinkommen stark zu reduzieren. Bei den Bruttolöhnen ist die Ungleichheit seit 2005 freilich ebenfalls gesunken.

Die Studie berücksichtige jedoch nicht alle Aspekte der Umverteilung, räumen die Autoren ein. Denn Staaten verteilen nicht nur durch Steuern und Transfers um, sondern auch durch die Bereitstellung öffentlicher Güter wie Bildung und Gesundheitsversorgung. (cka)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2016)

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