Autobauer beugen sich Druck von Donald Trump

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Die Opel-Mutter General Motors will eine Milliarde Dollar in ihre US-Autofabriken stecken und 1000 neue Jobs schaffen. Auch Hyundai stockt die bisherigen Pläne für USA deutlich auf.

Wenige Tage vor der Amtseinführung von Donald Trump beugen sich weitere Auto-Hersteller dem Druck des künftigen US-Präsidenten. US-Branchenprimus General Motors (GM) werde womöglich schon am Dienstag eine Investition in Höhe von rund einer Milliarde Dollar im Heimatmarkt ankündigen, sagte eine mit der Situation vertraute Person zur Nachrichtenagentur Reuters. Dadurch könnten 1000 Jobs geschaffen oder gesichert werden. Der südkoreanische Kleinwagen-Spezialist Hyundai teilte mit, seine Investitionen in den USA in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte auf 3,1 Milliarden Dollar aufzustocken. Außerdem werde erwogen, dort eine neue Fabrik zu bauen.

Trump stört sich daran, dass in den USA viele Jobs in der Industrie gestrichen wurden. Er will sich vor allem Hersteller vornehmen, die günstiger in Mexiko produzieren und dann in die USA exportieren. Ein Strafzoll von 35 Prozent steht im Raum. Deswegen ist die ganze Branche, auch die exportstarke deutsche Industrie, in Alarmbereitschaft. Namentlich nannte Trump zuletzt in einem "Bild"-Interview BMW. Die Münchner wollen aber an den Plänen für ein neues Werk in Mexiko festhalten. "Wir werden 2019 das Werk eröffnen und dort den 3er bauen", so Vorstandsmitglied Peter Schwarzenbauer.

Bei der Opel-Mutter GM bemüht man sich, die Wogen zu glätten. Konzernchefin Mary Barra sagte Reuters am Montag in Washington, grundsätzliches Ziel sei es, dort zu produzieren, wo verkauft werde. GM sei eine global aufgestellte Firma und das werde so bleiben. Sie werde am Freitag an der Amtseinführung von Trump teilnehmen. "Ich glaube, dass wir mehr Gemeinsamkeiten haben als Bereiche, die uns trennen."

Craig Glidden, der Leiter der GM-Rechtsabteilung, sagte dem "Wall Street Journal" zudem, jegliche Investition sei seit längerem geplant und stelle keine Antwort auf die Kritik Trumps dar. Auch bei Hyundai hieß es, die Pläne seien keine Reaktion auf die Drohungen des Republikaners. Hyundai hoffe vielmehr auf eine stärkere Nachfrage in den USA, wenn die dortige Wirtschaft anziehe.

Trump hat radikale Steuersenkungen und billionenschwere Investitionen in die Infrastruktur angekündigt. Viele Ökonomen rechnen daher kurzfristig mit einem stärkeren Wachstum. Der US- Automarkt ist weltweit der zweitgrößte nach China mit einem Absatz von 17,55 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2016.

Die Hyundai-Gruppe, zu der auch Kia gehört, exportiert deutlich mehr in die USA als andere Hersteller. In der Kritik stand zuletzt aber auch Toyota wegen Plänen, den Corolla künftig in Mexiko zu fertigen. Bei GM störte sich Trump daran, dass einige Kompaktwagen vom Typ Chevrolet Cruze südlich der US-Grenze gebaut werden. Unter den US-Autobauern hatte GM nach Daten von 2015 mit gut 690.000 Fahrzeugen die höchste Produktion in Mexiko, überwiegend für den US-Markt.

Toyota hat angekündigt, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Fiat Chrysler will eine Milliarde Dollar in die Modernisierung von zwei Werken im Mittleren Westen stecken - und so 2000 Jobs schaffen. Ford streicht ein Projekt in Mexiko und will nun 700 Millionen Dollar im US-Bundesstaat Michigan investieren. GM werde folgen, sagte Trump zuletzt.

(David Shepardson und Hyunjoo Jin/Reuters)

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