Standesamt, Adoptionsverbot: Grüne, FPÖ uneins.
Wien (red.). Am Beschluss der Regierung zur Einführung eingetragener Partnerschaften für Homosexuelle scheiden sich die Geister bei den Oppositionsparteien. Wie zwischen den Koalitionsparteien gibt es auch zwischen FPÖ und Grünen unterschiedliche Meinungen darüber, ob die Eintragung am Standesamt erfolgen sollte oder – wie nun von der Regierung vereinbart – nicht.
Für die Freiheitlichen ist die Frage des Standesamtes „unerheblich“, denn jede Form einer staatlichen Zeremonie würde die gleichgeschlechtliche Partnerschaft einer Ehe ähnlich machen. Die FPÖ ist zwar für eine „bessere“ Behandlung homosexueller Paare, lehnt aber eine Gleichstellung mit der Ehe ab.
Für Grünen-Chefin Eva Glawischnig ist hingegen die Entscheidung der Regierung, homosexuellen Paaren eine Trauung am Standesamt zu verweigern, „vollkommen unverständlich und absurd“. Sie kritisierte auch das Verbot für Homosexuelle, Stiefkinder zu adoptieren. Im Extremfall könne dies beim Tod eines Partners dazu führen, dass dessen Kind zu einer fremden Person kommen würde, anstatt bei dem Menschen zu bleiben, der ihm aus der Familie vertraut sei. Die Grünen müssten erst noch entscheiden, ob sie dem Gesetz zustimmen werden, meinte die grüne Vizeklubchefin Ulrike Lunacek.
BZÖ-Chef Josef Bucher ist parteiintern um Beruhigung bemüht: Er wolle niemanden im Klub vorschreiben, wie er abzustimmen habe. Die Kärntner Partei hatte angekündigt, man werde geschlossen gegen das Gesetz stimmen. „Ich bin beruhigt, wenn das das einzige Thema ist, das meine Kärntner Freunde beschäftigt“, meinte Bucher.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2009)