Manfred Bodner / Norbert Teufelberger - In zehn Jahren vom Start-up an die Weltspitze

Manfred Bodner Norbert Teufelberger
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Manfred Bodner und Norbert Teufelberger haben im vergangenen Jahrzehnt aus einer Sechs-Personen-Firma den weltgrößten börsennotierten Internet-Glücksspielkonzern Bwin gemacht.

Am Anfang war auch Glück dabei. Im März 2000 ging Bwin – damals noch als Betandwin – an die Börse. „Vier Wochen später, und es würde uns heute nicht geben“, sagt Bwin-Vorstand Norbert Teufelberger. Denn nur kurz nach dem Börsengang platzt die Dotcom-Blase. Börsengänge für Start-up-Unternehmen sind für längere Zeit de-facto unmöglich. Für Bwin war das Geld aus dem Börsengang aber die Chance, sich auf professionelle Beine zu stellen. „Wir hatten 60 Millionen und 30-Powerpoint-Folien, aber noch kein wirkliches Geschäft“, so Teufelberger.

Teufelberger war erst kurz zuvor in das junge Unternehmen eingetreten. Allerdings konnte er da bereits auf eine lange Erfahrung im Glücksspielsektor zurückblicken. So startete er seine berufliche Karriere bei den Casinos Austria. Zuvor hatte sich der ehemalige Tennis-Jugendstaatsmeister, der einst zusammen mit Thomas Muster trainierte, gegen eine Profikarriere und für ein Studium entschlossen.

Bei den Casinos war er Vorstandsassistent im Bereich internationale Aktivitäten. Und als sich sein Chef, Erwin Haitzmann, selbstständig machte, ging er mit. Zusammen mit ein paar anderen Ex-Casinos-Mitarbeitern baute man in den USA die inzwischen ebenfalls in Wien börsennotierte Firma Century Casinos auf. „Ich wollte dann jedoch zurück nach Österreich“, sagt Teufelberger. Und in Wien lernte er über den Investor Michael Tojner Bwin und seinen Vorstandskollegen Manfred Bodner kennen. Letzterer hatte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits ein erfolgreiches Geschäft – Direct-Mailing in Osteuropa – aufgebaut und verkauft.

„Ursprünglich wollte ich nur den Börsegang durchführen und etwa ein Jahr bei Bwin bleiben“, sagt Teufelberger. Dann kam es doch anders. So entwickelte sich Bwin unter der Führung von ihm und Bodner nach dem Börsegang aus einem Sechs-Mann-Unternehmen mit „rund hundert Kunden“ relativ bald zu einem europaweit vertretenen Anbieter von Sportwetten und in weiterer Folge Poker und Casino-Spielen.

Kampf mit dem Monopol

Damit stieß man in Marktbereiche vor, die in den meisten Ländern durch Monopole geschützt waren. Genutzt wurde hierfür eine Glücksspiellizenz aus Gibraltar. Ob solche Lizenzen nun in der ganzen EU gültig sind oder nicht, darüber streiten die Juristen bereits seit Jahren. Mitte des Jahrzehnts häuften sich jedenfalls die Anzeigen gegen Bwin und andere Internet-Glücksspielanbieter.

Das „Horrorjahr“ für Teufelberger und Bodner war dabei 2006. Damals wurden sie in Frankreich sogar festgenommen und saßen vier Tage in Haft. „Wir hielten eine Pressekonferenz über die Kooperation mit dem AS Monaco ab, als plötzlich 20 bis 30 bewaffnete Polizisten den Raum betraten und uns hinausführten“, sagt Teufelberger. Aufgrund der Unterstützung des offiziellen Österreichs hätten die Franzosen aber bald gemerkt, „dass wir nicht irgendwelche Kriminelle waren“.

Ganz geklärt ist die rechtliche Frage des Internet-Glücksspiels immer noch nicht. In jüngster Zeit tendieren die entsprechenden Urteile des Europäischen Gerichtshofs jedoch wieder verstärkt in Richtung Liberalisierung. Viele Länder greifen dieser Entwicklung vor und schreiben Lizenzen aus. So auch Frankreich, wo Bwin heuer als erstes privates Unternehmen eine Lizenz erhielt.

Und auch in den USA rückt die Regierung von dem 2006 ausgesprochenen Verbot sukzessive ab. Um für den bevorstehenden Neustart am weltgrößten Markt gerüstet zu sein, landeten Bodner und Teufelberger im Sommer ihren jüngsten Coup: die Fusion mit dem britischen Pokeranbieter Partygaming. Gemeinsam sind die beiden Firmen nun der weltgrößte börsennotierte Online-Glücksspielanbieter.

AUF EINEN BLICK

Manfred Bodner (Jg. 1962) und Norbert Teufelberger (Jg.1965) sind seit 1999 für die Geschäftsführung des Online-Glücksspielanbieters Bwin verantwortlich. 2009 erzielte Bwin einen Umsatz von 423 Mio. Euro und einen Gewinn von 46 Mio. Euro.


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