ZKW-Group: Ulrich Mommert und Hubert Schuhleitner

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Der niederösterreichische Hersteller von Scheinwerfern kann auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. In den vergangenen 20 Jahren gab es für die Firma aber nur eine Richtung: nach oben.

Wien. Der BMW i8 ist ein absolutes Hightech-Auto. In dem im heurigen Sommer auf den Markt gekommenen Elektro-Sport-Coupé verbaut der Münchner Autohersteller die modernste Technologie, die derzeit möglich ist. Und sobald es dunkel wird, übernimmt beim i8 heimische Technik das Kommando. Denn die lasergesteuerten Scheinwerfer stammen aus Niederösterreich – von der Firma ZKW-Group in Wieselburg.

„Diese Scheinwerfer markieren die absolute Spitze der Lichttechnik“, sagt Hubert Schuhleitner, Chef der ZKW-Group, über die jüngste Entwicklung seines 400-Mitarbeiter-Forschungszentrums. Dank Laserlichtquelle würde das Fernlicht der Scheinwerfer quasi punktgenau auf eine Entfernung von 600 Metern strahlen.

Der prestigeträchtige Auftrag für den i8 ist der jüngste Erfolg in einer langen und abwechslungsreichen Firmengeschichte. Denn gegründet wurde die heutige ZKW-Group bereits im Jahr 1938 von Karl Zizala in Wien (daher auch ZKW).

„Die Firma hat nach dem Krieg Metallwaren aller Art gemacht. Damals hat man ja alles gebraucht“, sagt Schuhleitner. Aber schon in den 1950er-Jahren begann man, sich auf Teile für die Fahrzeugindustrie zu konzentrieren – etwa Auspuffe, Räder oder Griffe für Mopeds. Und bereits auch Scheinwerfer. 1959 übernahm ZKW sogar die Mehrheit am heimischen Motorradhersteller KTM. Das in den 1960er-Jahren populäre Moped KTM Pony wurde bei ZKW gebaut.
In den 1970er-Jahren kam nach dem Tod des Gründers dann allerdings der wirtschaftliche Niedergang. „1982 ist das Unternehmen vor dem Konkurs gestanden.“ Um ZKW zu retten, gab die Gründerfamilie ihre Anteile ab.

Erfolgreicher Neustart

Übernommen wurde ZKW damals von der deutschen Industriellenfamilie Mommert. Diese hatte bereits mit der Automobilwirtschaft zu tun und besitzt noch heute verschiedene Unternehmen in der Branche. „Nach der Übernahme kam sehr bald die Fokussierung auf die Kfz-Beleuchtung“, so Schuhleitner. Sein Einstieg in das Unternehmen erfolgte im Jahr 1990, Chef wurde er drei Jahre später – im Alter von 29. Seit damals führt er zusammen mit Ulrich Mommert, der sich operativ heraushält, aber ein aktiver Eigentümer ist, die Geschicke von ZKW. Und das mehr als erfolgreich.
„Damals gab es das Werk in Wieselburg, rund 30 Mio. Euro Umsatz und 400 Mitarbeiter. Heute haben wir weltweit acht Standorte, 700 Mio. Euro Umsatz und 5000 Mitarbeiter“, fasst Schuhleitner die Entwicklung von 20 Jahren zusammen. In den 1990er- und frühen Nullerjahren gab es noch ein stetiges, aber noch nicht übertrieben starkes Wachstum. „Jedes Jahr stieg der Mitarbeiterstand um rund 100 Personen“, so Schuhleitner. Doch strategisch wurden damals bereits die Weichen gestellt. Denn ZKW konzentrierte sich auf das sogenannte Premiumsegment – mit Kunden wie BMW, Mercedes, Audi oder Volvo. Und genau dieser Bereich der Autoindustrie konnte in den vergangenen 20 Jahren überdurchschnittlich wachsen.

Angriff in der Krise

„Richtig durchgestartet sind wir dann im Jahr 2007.“ Kurz hintereinander wurden Werke in der Slowakei, China und Indien eröffnet. „Wer für die Autoindustrie tätig sein will, muss mit dieser mitgehen.“ Und da beispielsweise BMW aus Zollgründen seine für den chinesischen Markt gedachten Autos auch in China assembliert, hat auch die ZKW-Group dort nun ein Werk.

Gerade am Beginn dieser rasanten Expansion brach jedoch die Finanzkrise aus. „Wir hatten 2008/09 in der Produktion Rückgänge von rund 30 Prozent“, so Schuhleitner. Verluste gab es zwar keine, aber auch ZKW schrammte an die Nulllinie. „Damals sind wir demütig geworden. Wir hatten aber glücklicherweise Reserven.“ Und daher hat man die Krise auch zum Angriff genutzt. „Im Jahr 2007 hatten wir global etwa drei Prozent Marktanteil, heute sind wir im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.“ Knapp vier Mio. Stück Hauptscheinwerfer rollen jedes Jahr von den Bändern der Firma.

Für die Zukunft soll das Wachstum zwar wieder etwas langsamer werden. „Zu lange kann man diese Geschwindigkeit nicht nachhaltig durchhalten.“ Ziele gibt es aber nach wie vor genug. So soll etwa der Einstieg in den US-Markt gelingen. Das dazu notwendige Werk in Mexiko wird im Oktober eröffnet.


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