Ein Unternehmen, das Wasser zu Gold macht

Andreas Weißenbacher
Andreas Weißenbacher (c) BWT Wassertechnologie
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Andreas Weißenbacher kaufte die Benckiser Wassertechnik vor 25 Jahren. Er hat BWT (Best Water Technology) zum innovativen Weltkonzern gemacht.

Wien. Der Vater hat eineinhalb Jahre nicht mit ihm geredet. Die Mutter war auch ordentlich verstört: „Stimmt das, was in der Zeitung steht?“ Es stimmte. Andreas Weißenbacher hatte ein Unternehmen gekauft.
Das war am 30. Juni 1990. Und es war nicht irgendein Unternehmen, das der damals gerade erst 30-jährige Weißenbacher im Rahmen eines Management Buyouts erworben hatte. Es war die Benckiser Wassertechnik. Ein Unternehmen, das 72 Millionen Euro Umsatz machte. Und das gerade noch profitabel arbeitete. Das große Sorgenkind, Deutschland, lastete schwer auf den Bilanzen: Im Nachbarland tobte gerade eine in Boulevardzeitungen ausgetragene Diskussion über die angebliche Gesundheitsgefährdung von Wasseraufbereitungsanlagen.
Kein Wunder, dass Weißenbachers Eltern nachts kein Auge zubekamen. „Ich komme aus sehr bescheidenen Verhältnissen“, erzählt Andreas Weißenbacher, „und meine Eltern haben wohl geglaubt, dass ich mein Erbe verhökere.“
Zwei Jahre später war der Familienfrieden dann wieder hergestellt: Der Vater hatte die Firmenzentrale in Mondsee besucht – und war beeindruckt.
Die Skepsis der Eltern ist heute erst recht nicht vorstellbar: BWT heißt mittlerweile längst Best Water Technology, hat Tochtergesellschaften in mehr als 20 Ländern und verkauft in mehr als 60 Ländern der Welt, auf allen Kontinenten. 2600 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro.
Andreas Weißenbacher reist ständig in aller Herren Länder – er kann offenbar nicht anders. Schon 1980, als er als Assistent bei Benckiser Austria begann, wurden die Verantwortlichen dort schnell auf den umtriebigen, engagierten Mitarbeiter aufmerksam. Rasch wurden ihm wichtige Geschäftsbereiche – später auch Tochtergesellschaften – überantwortet. Er hat überall rasant steigende Verkaufszahlen vorgewiesen. Heute, als Unternehmer, ist er genauso permanent in Bewegung. „Ich bin zuständig für die Weiterentwicklung des Unternehmens“, sagt er. Dabei geht es in erster Linie um die Erschließung neuer Märkte und das Vorantreiben von Innovation.
Da kann es in der Hitze des Gefechts schon vorkommen, dass postulierte Ziele Makulatur sind. „Wir wollen in Europa führendes Wassertechnologieunternehmen werden“, sagt Weißenbacher etwa. Um sich sofort selbst zu korrigieren: „Weltweit führend, natürlich.“ Denn in Europa ist die Führungsposition schon längst erreicht.
Am Rohstoff mangelt es BWT jedenfalls nicht: 70 Prozent der Erdoberfläche besteht aus Wasser – „und das bereiten wir auf“, erklärt Weißenbacher. Sei es, dass Trinkwasser nach WHO-Standard produziert wird. Sei es, dass aus Trinkwasser Reinstwasser für die Pharma- und Biotechindustrie hergestellt wird.
Bei aller Internationalität: Die Konzernzentrale von BWT ist und bleibt in Mondsee. „Das ist mir irrsinnig wichtig“, sagt Weißenbacher, „auch wenn ich in Österreich wirtschaftspolitisch Verbesserungspotenzial sehe.“ Strahlender Nachsatz: „Aber unser Land ist einfach super.“ (kor.)


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