Nachrichtentechnik

Otto Koudelka: Weltraumsatelliten made in Austria

Otto Koudelka reizen besondere Missionen.
Otto Koudelka reizen besondere Missionen.(c) Paul Wilke
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Otto Koudelka baut mit einem Team aus Forschern und Studenten Nanosatelliten mit wenigen Dezimetern Kantenlänge. Sie bewähren sich bereits im All.

„Am Abend im Bett zu liegen und sich zu denken, 800 Kilometer über der Erde fliegt etwas, das du mitentwickelt und -gebaut hast, durch den Weltraum, war schon ein tolles Erlebnis.“ Der Start der ersten österreichischen Satelliten am 25. Februar 2013 bleibt für den Nachrichtentechniker Otto Koudelka von der TU Graz ein prägender Moment seiner wissenschaftlichen Karriere. Bereits beim ersten Überflug drei Stunden später empfingen die Forscher erste Signale von TUGSAT-1 und UniBRITE, dem Schwestersatelliten der Uni Wien. Dass das sofort geklappt habe, sei wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag gewesen, erzählt Koudelka, der die Gesamtverantwortung für das Projekt trug. Und die beiden würfelförmigen Nanosatelliten mit 20 Zentimetern Seitenlänge, die eigentlich nur rund zwei Jahre halten sollten, liefern nach wie vor Daten über das Innere besonders heller Sterne und sollen dazu beitragen, die Anfänge des Universums besser zu verstehen.

Der im steirischen Bruck an der Mur geborene Otto Koudelka erlebte die erste Mondlandung als Zwölfjähriger und begeisterte sich früh für außergewöhnliche Missionen. Er baute neben dem Elektrotechnikstudium an der TU Graz einen Wettersatellitenempfänger. Der Antrag um Unterstützung an die Stadt Graz gefiel schließlich auch dem Vorstand des Instituts für Nachrichtentechnik und Wellenausbreitung, Willibald Riedler. Und so arbeitete Koudelka schon bald als Student am Institut mit, das er – nach Dissertation, Habilitation und Auslandsaufenthalten in den USA und in Russland – ab dem Jahr 2000 selbst leiten sollte. Für die von Riedler geleitete Austromir-Mission ermöglichte er 1991 die vernetzte Datenübertragung mehrerer Standorte auf der Erde und dem All: So konnte sich der damalige österreichische Bundespräsident Kurt Waldheim 1991 live mit Franz Viehböck auf der Raumstation unterhalten.

Aktuell arbeitet Koudelka bereits an neuen Satelliten made in Austria: Er baut mit seinem Team aus Forschern und Studenten den OPS-SAT für die Europäische Weltraumagentur ESA. Der „wie ein Schweizer Armeemesser“ ausgestattete Satellit soll Techniktests wie das Hochladen neuer Software in den Weltraum ermöglichen. Diese sind notwendig, weil das All beim Betrieb großer Satelliten keine Fehler erlaubt.

Bauteile aus der Autoindustrie

Noch am Beginn stehen die Grazer Techniker bei PRETTY, einem Nanosatelliten aus drei Würfeln mit jeweils zehn Zentimetern Seitenlänge. Er soll vom All aus das Eis auf Gletschern und die Wellenbewegungen der Ozeane vermessen. Doch zuvor testen die Forscher alle Bauteile auf ihre Alltauglichkeit. Diese sind, weil sie günstig sein müssen, nicht weltraumqualifiziert. Sie stammen oft aus der Automobilindustrie, wo die Qualitätsansprüche aber fast so hoch seien wie in der Weltraumindustrie, so Koudelka.

Er schraubt auch privat gern an Autoteilen, vor allem an einem Mercedes, Baujahr 1971, den er von seinem Vater übernommen hat. Und wenn das Wetter passt, unternimmt der bekennende Feinschmecker damit auch gern eine Spritztour. (gral)


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