Der Sozialminister lehnt den Vorschlag von Staatssekretär Kurz ab. Er sehe derzeit keinen Handlungsbedarf.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) lehnt die Forderung von Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) ab, Studenten aus dem Nicht-EU-Ausland schon nach einem Bachelorabschluss über die Rot-Weiß-Rot-Card eine Arbeitsbewilligung zu geben. Im Ö1-Mittagsjournal sagte Hundstorfer am Montag, man werde "natürlich darüber reden", derzeit sehe er aber "keinen Handlungsbedarf". Es gebe derzeit auch innerhalb der EU einen hoch qualifizierten Arbeitsmarkt, diesen solle man zunächst ausschöpfen.
Hundstrofer verwies auch darauf, dass die derzeitige Regelung erst voriges Jahr von allen Beteiligten und damit auch von Kurz mitbeschlossen worden sei. Derzeit erhalten ausländische Absolventen die Rot-Weiß-Rot-Card, wenn sie einen Job auf akademischem Niveau haben und mehr als 1903 Euro verdienen. Darüber hinaus müssen sie mindestens einen Abschluss eines Master- oder Diplomstudiums nachweisen. Letzteres will Kurz ändern und auch einen Bachelor-Abschluss anerkennen. "Wir bilden junge Menschen mit Steuergeld aus, aber arbeiten und Steuern zahlen tun sie dann woanders. Das ist nicht ok", hatte der Staatssekretär am Wochenende argumentiert.
Anlass für den Vorstoß war ein "Presse"-Bericht vom Donnerstag: Demnach bleiben nur rund 16 Prozent der Studierenden aus Nicht-EU-Staaten nach ihrem Hochschulabschluss in Österreich. Im ersten Jahr seit Einführung der Rot-Weiß-Rot-Card im Juli 2011 haben nur 222 Studienabsolventen einen Antrag darauf gestellt, 1284 Nicht-EU-Bürger haben ein Master- oder Diplomstudium abgeschlossen. Wirtschaftskammer, Hochschülerschaft und FH-Konferenz forderten daraufhin eine Erweiterung der Regelung auf Bachelorabsolventen.
(APA)