Bachmann-Preis: Wodka als Rettung für die Literaten?

BachmannPreis Wodka Rettung fuer
BachmannPreis Wodka Rettung fuer(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Ein Waldviertler Wodka-Hersteller bietet an, den Bachmann-Preis auszurichten. Verspätet regt sich auch Protest gegen das Ende des "Musikprotokolls"

Die Kritik am möglichen Aus des Bachmann-Preises reißt nicht ab. Zuletzt erklärte Uwe Tellkamp, Gewinner der Wettlesens 2004, eine Einstellung fände er "skandalös". Unterdessen hat der offenbar Literatur-affine Waldviertler Wodkahersteller Norderd via Aussendung angeboten, den Preis künftig statt dem ORF auszurichten, die Übertragungsrechte sollen "an engagierte Privatsender" gehen. "Das ist ernst gemeint", sagt PR-Manager Wolfgang Oschischnig zur "Presse". Der Literaturwettbewerb sei sicher kostengünstiger machbar als derzeit.

"Uns ist klar, dass man darüber Witze machen kann. Aber der wesentlich schlechtere Witz ist die Ankündigung des ORF, sich aus der Finanzierung des Bachmann-Preises zurückzuziehen", sagte Oschischnig der APA. Man habe nach der Idee des "kulturaffinen Chefs" gestern bis in den späten Abend Telefonate geführt und sei durchaus in der Lage, den notwendigen finanziellen Beitrag (im ORF spricht man von Kosten in der Höhe von 350.000 Euro) zu leisten, so Oschischnig. Am Zug sei vorläufig aber der ORF. Aber "norderd" werde in den kommenden Tage ein Konzept entwickeln, mit dem man im Fall der Fälle in nähere Gespräche eintreten könne.

Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung fordert den ORF auf, seinen Kultur- und Bildungsauftrag ernst zu nehmen und zu erfüllen: "Der ORF als öffentlich rechtlicher Rundfunk darf nicht allein der Logik der Quoten folgen und hat die Fülle und Vielfalt des Kunstschaffens sichtbar zu machen."

Einstellung der "Sendung ohne Namen"

Verspätet regt sich auch Protest gegen das Ende des "Musikprotokolls" beim Steirischen Herbst. Die Onlinepetition auf rettetdasmusikprotokoll.mur.at hat unter anderem Schriftstellerin Elfriede Jelinek unterzeichnet.

Fest steht nun, dass der ORF die "Sendung ohne Namen" heuer nicht fortsetzt. Sendungsmacher Fred Schreiber postete auf Facebook: "Der ORF hat beschlossen, im Existenzkampf gegen den Privatfunk auf Schlachtschiffe der Castingshowklasse zu setzen." Groß ist dafür die Freude der "Krone" auf ihrer Titelseite, da Vera Russwurm eine neue Hauptabendshow bekommt.

(awa/APA/Red.)

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