Architektur-Disput: Das Haus gegenüber der Hofburg

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Nicht ganz so schnörkellos wie seine Bauten zeigte sich Architekt Adolf Loos im Umgang mit Kritikern. Er verteidigte sein Haus am Michaelerplatz in der Neuen Freie Presse am 6. Dezember 1910.

Vom Erbauer des Hauses am Michaelerplatz, dem Architekten Adolf Loos, erhalten wir eine Zuschrift, in der sich der Einsender mit Rücksicht auf unser Feuilleton vom letzten Sonntag, im dem gegen die Verunglimpfungen des Wiener Stadtbildes Protest erhoben wird, in nachstehender Weise verteidigt:

„Jedes Wort, das zum Preise unserer alten Stadt, zur Rettung unseres verlorengehenden Stadtbildes zu lesen war, fand sicher bei mir stärkeren Widerhall als bei manchen andern. Daß aber ich, gerade ich mich eines Verbrechens an diesem alten Stadtbild schuldig gemacht haben sollte, dieser Vorwurf trifft mich härter als mancher glauben würde. Hatte ich doch das Haus so entworfen, daß es sich möglichst in den Platz einfügen sollte. Der Stil der Kirche, welche das Pendant zu diesem Bau bildet, war für mich richtunggebend. Und nicht um Licht und Luft abzuwehren, wählte ich diese Fensterform, sondern — eine berechtigte Forderung unserer Zeit — um beides zu vermehren. Die Fenster sind eben nicht zweiflügelig, sondern dreiflügelig, und gehen vom Fensterbrett bis zur Decke.

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