Nationalhass: Der nächste Friedenskongress in Rom

  • Drucken

Jeden Augenblick kann die Explosion kommen. Höchste Zeit, einen Bund der zivilisierten Staaten Europas zu gründen. Von der Hoffnung auf eine Ära ohne Barbarei: ein Aufruf in der „Neuen Freien Presse“ vom 3. September 1891.

Die Dinge stehen so: Millionenheere – in zwei Lager getheilt, waffenklirrend – harren nur eines Winkes, um auf einander loszustürzen. Aber in der gegenseitigen zitternden Angst vor der unermeßlichen Furchtbarkeit des drohenden Ausbruchs liegt einigermaßen Gewähr für dessen Verzögerung. Hinausschieben ist jedoch nicht aufheben. Die sogenannten „Segnungen“ des Friedens, welchedas bewaffnete Angstsystem zu erhalten strebt, die werden uns immer nur von Jahr zu Jahr garantirt, immer nur als „hoffentlich“ noch einige Zeit vorhaltend hingestellt. Von der Abschaffung des Krieges, von gänzlicher Aufhebung des Gewaltprincipes, davon wollen die zur „Aufrechterhaltung des Friedens“ waffenbrüderlich verbündeten Gewalten nichts wissen. Der Krieg ist ihnen heilig, unausrottbar, und man darf ihn nicht wegdenken wollen; er ist ihnen aber auch – angesichts der Dimensionen, die eine künftige Conflagration entfalten wird – furchtbar, vor dem eigenen Gewissen unverantwortbar, also darf man ihn nicht anfangen.

Was ist das aber für ein unnatürliches Ding, welches nicht aufhören und nicht anfangen, nicht verneint und nicht bejaht werden darf? Ein ewiges Vorbereiten auf das, was durch die Vorbereitung vermieden werden soll, zugleich ein Vermeiden dessen, was durch die Vermeidung vorbereitet wird?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.