Keine Beschäftigungsform begründet mehr Missverständnisse. "Freiberufler" führen in Wirklichkeit Kleinunternehmen.
24.07.2018 um 12:54
Welche Gerüchte gibt es über Freelancer? Dass sie ein Vermögen verdienen, endlos Freizeit haben oder doch von der Hand in den Mund leben? Auch wenn der Beruf des Freelancers immer beliebter wird, gibt es noch viele Mythen um diese Art der Beschäftigung, diese freien Mitarbeiter und Dienstleister.
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Mythos #1 - Freelancer haben weniger Stress & mehr Freizeit! Realitätscheck: Genau genommen ist es das Gegenteil. Selbstständige nehmen in der Regel mehr Arbeit auf sich, als sie tatsächlich leisten können. Das liegt oftmals daran, dass die Komplexität oder der Zeitaufwand dahinter von Auftragnehmern und Auftraggebern nicht selten unterschätzt wird. Denn: Verglichen mit einer 40-Stunden-Woche arbeitet der durchschnittliche Freelancer über 7 Stunden mehr.
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Auch wenn freie Zeiteinteilung und Flexibilität klare Vorteile der Selbstständigkeit sind, so ist man doch ein eigenständiges kleines Unternehmen, in dem man neben der Haupttätigkeit auch Buchhalter, Projektmanager und CEO ist. Freelancer tragen viel Verantwortung. Kunden-/Projektakquise und Rechnungen schreiben sind nur ein Bruchteil davon.
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Experten-Tipp: Auf die Work-Life-Balance achten Viele angehende Freelancer haben Angst, dass ihr neuer Job sie komplett vereinnahmt und dadurch keine Zeit für Familie, Freunde und Hobbys bleibt. Ebenso fürchten sie einen Krankheitsfall, der sie für längere Zeit außer Gefecht setzt. Am Besten beugt man durch eine ausgewogene Work-Life-Balance vor. Manches kann outgesourct werden. Tools wie eine Buchhaltungssoftware erleichtern die Arbeit.
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Mythos #2 - Freelancer finden in der "normalen" Welt keinen Arbeitsplatz Realitätscheck: Ein Großteil der Menschen, die sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entscheiden, haben vorher langjährige Erfahrung in einer Festanstellung gesammelt. Oder: Sie wollen ihr eigener Chef sein bzw. sich nicht durch feste Arbeitszeit eingeschränkt fühlen. Freelancing ist ein legitimes Geschäftsmodell. Während "freiberuflich" eher eine zwiespältige Konnotation hat, klingt "das Führen eines Kleinunternehmens" viel positiver. Achten Sie auf Ihre Wortwahl!
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Im Vergleich zu einer Festanstellung zeigt sich, dass die Tätigkeit eines Freelancers mit der Führung eines kleinen Unternehmens gleichzusetzen ist, da man vom Praktikanten bis hin zum CEO alle Aufgabenbereiche selbst besetzt.
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Experten-Tipp: Networking und offen für Festanstellung sein Familiäre oder gesundheitliche Gegebenheiten können eine Selbstständigkeit nahelegen. Auch bei vorangegangener Arbeitslosigkeit ist eine freie Beschäftigung sinnvoll. Das wichtigste Werkzeug für Aufträge heißt Networking. Wer zunächst unfreiwillig in die selbstständige Tätigkeit geraten ist, konzentriert sich auf die guten Seiten seiner Arbeit. Bleibt der Wunsch, in eine Festanstellung zu wechseln, ist die Zeit als Freelancer eine gute Referenz.
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Mythos #3 - Freelancer brauchen doch nichts außer einer Website Realitätscheck: Diejenigen, die eine freie Tätigkeit ausüben, sind nicht nur Experten ihres Fachgebiets, sondern auch Verkäufer und Vermarkter - für sich selbst - in einer Person. Vor allem dann, wenn es darum geht, seine Expertise hervorzuheben und sich trotz Gegenwinds am Markt durchzusetzen.
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Ist die Auftragslage gerade gering, konzentriert man sich auf die Internetpräsenz und den Aufbau eines beruflichen Netzwerks. Das führt auch wieder zu Abschlüssen.
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Experten-Tipp: Projektakquise kostet Zeit Häufig wird unterschätzt, dass die konstante Suche nach neuen Aufträgen ein Fulltime-Job ist. Freelancer müssen sich stets von ihrer besten Seite zeigen und aufs Neue gut verkaufen, damit sie für Kunden interessant sind. Eine Befragung zeigt: Zwei Drittel der Freelancer sehen vor allem die Projektakquise als die größte Herausforderung der Selbstständigkeit an.
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Mythos #4 - Freelancer verdienen mehr Geld Realitätscheck: Zwar gibt es für den Verdienst von Freelancern keine gesetzlichen Vorgaben, tatsächlich kann aber der Wettbewerb unter den Freelancern dazu verleiten, den eigenen Stundensatz zu verringern, um den gewünschten Auftrag zu erhalten und die Konkurrenz auszustechen. Freelancer müssen bei der Kalkulation ihres Stunden- bzw. Tagessatzes auch die gesamten Ausgaben beachten, worunter unter anderem Geschäftskosten, Steuern und Versicherungen fallen.
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Mit steigendem Gewinn steigt auch der Steuersatz. Ebenso gibt es bei der Versicherung Sonderregelungen für Freiberufler: Diese erstrecken sich über fast alle Versicherungsbereiche, wie etwa Renten-, Kranken-, Pflege- oder Unfallversicherung. Freelancer haben hier vieles zu beachten.
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Experten-Tipp: Expertise und Branche als Richtwert nutzen Freelancer können mit umfangreichem Know-how und professionellem Profil gutes Geld verdienen. Das Einkommen ist stets von der Auftragslage abhängig. Zu hohe oder zu geringe Honorare sollten vermieden werden, da diese einen unseriösen Eindruck vermitteln. Als Richtwert: Der durchschnittliche Stundensatz für Freelancer liegt in Deutschland bei 84,40 Euro.
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Mythos #5 - Freelancer sind Einzelkämpfer Realitätscheck: Als Freelancer kommuniziert man viel mit Kunden, um sich und seine Expertise anzubieten. Freelancer pflegen einen regen Austausch mit Auftraggebern und anderen am Projekt Beteiligten.
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Je nachdem, wie ein Projekt aufgebaut ist, haben Freelancer sich stets auf neue Teams und Kollegen einzustellen und mit diesen zu harmonieren. Das trifft sowohl auf die digitale Kollaboration als auch auf die Arbeit vor Ort zu.
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Experten-Tipp: Vor Ort und digital präsent sein Je nach Branche und Projekt kann tatsächlich ein Teil der Arbeit zu Hause erledigt werden. Dennoch erfordert eine effektive Kommunikation mit den Kunden, dem Team oder anderen Beteiligten einen häufigen Austausch. Effektive Kommunikation heißt digital und auch vor Ort präsent sein.
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Diese fünf Tipps stammen von Thomas Maas, CEO von freelancermap. Hier sind sie noch einmal zusammengefasst: Achten Sie auf Ihre Work-Life-Balance. Knüpfen Sie Netzwerke und bleiben Sie auch für eine Festanstellung offen. Projektakquise kostet Zeit - unterschätzen Sie das nicht. Bei Honorarverhandlungen Expertise und Branche als Richtwert nutzen. Seien Sie vor Ort und digital präsent.
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Die fünf größten Mythen
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