Lachen, entspannen, „Hallo“ zum Nachbarn sagen

Peter Woodward
Peter Woodward(c) Katharina Roßboth
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Peter Woodward will Raum schaffen für neue Formen des Gesprächs. Ob er das wie 2014 mit Wein und Schokolade macht, verrät er noch nicht.

Wer bei den Hochschulgesprächen vor einem Jahr dabei war, erinnert sich vielleicht an den unkonventionellen Start in einen der Debattenabende: Der, der als erster ein Selfie mit jemandem twitterte, den er zuvor nicht gekannt hatte, bekam von Moderator Peter Woodward wahlweise eine Flasche Wein oder eine Schachtel Pralinen geschenkt. Die paar Minuten, in denen sich im Turnsaal der Hauptschule die Anwesenden auf ihnen bis dahin unbekannte Menschen stürzten, zeigen recht gut, worum es dem Moderator der Hochschulgespräche geht: Gespräche in Gang bringen – und zwar am liebsten solche, die sonst nicht stattfinden würden.

„Oft verbringen wir unsere Zeit damit, mit Menschen zu sprechen, die wir kennen, mit Menschen, die ähnliche Ansichten haben wie wir – oder überhaupt mit niemandem.“ Woodward will das aufbrechen. Und einen Raum schaffen, in dem neue Formen des Gesprächs möglich werden. „Da geht es auch darum, ein Umfeld zu kreieren, in dem zwischenmenschliche Beziehungen möglich sind“, sagt er im Gespräch mit der „Presse“. In dem Teilnehmer einmal „Hallo“ zu ihrem Nachbarn sagen.

Lachen, sich entspannen. Neue Formen des Gesprächs heißt auch: wieder mehr zuzuhören. „Sehr oft sagen wir den anderen, was die Lösung ist. Gerade, wenn wir auf Menschen treffen, die andere Ansichten haben als wir, sehen wir oft nur die Möglichkeit, lauter zu reden.“ So entstehen aber nur selten neue Ideen. Wenn überhaupt. „Das Außergewöhnliche ist: Das klingt so naheliegend – aber in der immer schnelleren, immer lauteren Welt ist das fast etwas Gegenkulturelles.“

Woodward (57) ist zum vierten Mal in Alpbach und kam über Umwege zu dem, was er macht (nämlich international Konferenzen und Gespräche zu moderieren, von Alpbach bis zu Debatten über Meeresverschmutzung für die G7): Eigentlich hat er Städteplanung studiert, dann im Umweltbereich gearbeitet. „Irgendwann habe ich entschieden: Ich will nicht einer dieser schlauen Leute sein, die alle Antworten haben – sondern einer, der den Raum bietet, damit Antworten gefunden werden.“

Etwas Außergewöhnliches

Für die Hochschulgespräche empfiehlt er den Teilnehmern die Einstellung, dass heute etwas Außergewöhnliches passieren kann: eine Begegnung, eine Idee, was auch immer. Ob es auch heuer wieder einmal Wein und Schokolade gibt, wird jedenfalls eine Überraschung: „Wir werden sehen.“

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