Sophia spricht: Diskussion mit einem Roboter

Nach ihrer Ankunft in Alpbach musste Sophia wieder geschminkt werden.
Nach ihrer Ankunft in Alpbach musste Sophia wieder geschminkt werden.(c) Eva Kelety
  • Drucken

Künstliche Intelligenz. Eine Maschine soll beantworten, was künstliche Intelligenz in Zukunft bringt.

Sie kam in einer Kiste. Die Podiumsdiskussionsteilnehmerin, die heute, Mittwoch, im Erwin Schrödinger-Saal sprechen wird, wurde von Hongkong nach München geflogen und erreichte Alpbach Montagabend. Transportiert wurde sie von zwei Technikern, die sie auch gleich aufbauten. Denn Sophia, so ihr Name, kam mit einem „Jetlag“. Nach der langen Flugreise müssen die Rezeptoren überprüft werden, ihre Technik sich sozusagen warmlaufen. Außerdem musste sie wieder geschminkt werden.

Sophia wurde von Hanson Robotics entwickelt und gilt als einer der menschenähnlichsten Roboter der Welt. Sie kann Mimiken wahrnehmen und sie kopieren, auf Fragen Antworten geben – und einfache Zusammenhänge selbst lernen. Das wurde ihr schon einmal zum Verhängnis. 2016 antwortete sie auf einer Konferenz auf die Frage ihres Erfinder David Hanson, ob sie Menschen vernichten wolle: „Ok, ich werde die Menschen vernichten.“ Das kam nicht so gut an.

Sophia ist nicht der erste Roboter von Hanson Robotics. Das in Hongkong ansässige Unternehmen entwickelte schon mehrere (von Sophia gibt es derzeit etwa 15 Exemplare). Langfristig sollen sie laut Firmengründer Hanson im Entertainment- oder Dienstleistungs-Sektor eine Aufgabe finden – als Rezeptionisten oder Kundenbetreuer.

Bei der Breakout-Session „The Rising of Technicum – Is it real or fantasy or artificial?“ (11 bis 13.30 Uhr, Erwin-Schrödinger-Saal) wird Sophia ihren Auftritt als Podiumsdiskussionsgast haben und, wenn es technisch klappt, auch Publikumsfragen beantworten. Die muss allerdings der Moderator wiederholen. Denn die Interaktion mit dem Roboter muss präzise sein – und das Englisch gut. „Die Sprachsteuerung ist schwierig. Sie kann schon Gespräche erfassen, aber nur in sehr einfacher Form“, sagt Peter Lammerhuber, der als CEO der GroupM, gemeinsam mit der Wien-Holding, der Erste Bank, Kobza Media Group und der WH Media Sophia nach Alpbach geholt hat.

Antworten vorprogrammiert

Die Antworten von Sophia – sie wird freilich aus der Sicht eines Roboters antworten – sind daher schon zum Teil vorprogrammiert. Sonst wäre das Diskussionsthema zu komplex, sagt Lammerhuber. Dass Sophia keine Haare hat, ist laut Firmengründer David Hanson übrigens eine bewusste Entscheidung. Er wolle, dass sie aussieht wie ein Roboter und nicht wie ein Mensch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.