"Ziel ist, Niere herzustellen, die so aussieht wie eine echte"

Harald Ott
Harald Ott(c) Daniel Novotny, Presse
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Der Tiroler Herz-Thorax-Chirurg Harald Ott lehrt an der Harvard University in Boston und leitet das Zentrum für Organ Engineering. Aktuell arbeitet er an künstlichen Herzen, Lungen, Nieren und Bauchspeicheldrüsen.

Experimente mit Kadavern, um Leben zu verbessen oder neues zu erschaffen: Ein Vorhaben, das 2019 ebenso fasziniert wie 1818, als Mary Shelley ihren Roman „Frankenstein“ veröffentlichte. So auch den Tiroler Harald Ott. Der Herz-Thorax-Chirurg lehrt an der Harvard University in Boston und leitet das Zentrum für Organ Engineering, und wurde 2008 bekannt, als er die „Perfusions-Dezellulisierung“ entwickelte: Ein Verfahren, bei dem Zellen mit einer Seifenlösung aus kranken Rattenherzen gespült werden. Das verbleibende Gerüst wird mit gesunden Zellen neu besiedelt und den Versuchstieren –mittlerweile auch Schweine – wieder eingesetzt. Versuche am Menschen gab es noch nicht, trotzdem wurde Ott von Medien mehrfach „Dr. Frankenstein“ gerufen – ein Spitzname, der den 42-Jährigen (verheiratet, drei Kinder) nicht davon abhält, weiter zu forschen: Aktuell arbeitet er an der Herstellung von künstlichen Herzen, Lungen, Nieren und der Bauchspeicheldrüse.

Die Presse: Eine Luftröhre aus dem 3D-Drucker, eine Niere aus dem Reagenzglas: Wann hat  die Medizin die Science-Fiction überholt?

Harald Ott: (lacht) Gute Frage. Vieles, was wir jetzt erleben, wurde von Schriftstellern vorhergesagt. Unsere Fähigkeit, akute Verletzungen und Krankheiten zu behandeln, hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch verbessert, etwa in der Herzchirurgie. Früher starben die Menschen, heute retten wir ihr Leben.

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