Sandra Postel vom US-amerikanischen Global Water Policy Project spricht in Alpbach über Dürreszenarien, Wasserkonflikte – und die Auswirkungen einer Tasse Kaffee.
Die Presse: Der Klimawandel ist ein immer größeres Thema – und es geht dabei auch um Wasser: Es gibt Dürren, Überschwemmungen. Macht Ihnen das Sorgen?
Sandra Postel: Ja, es macht mir Sorgen. Die Wissenschaft ist ziemlich eindeutig, dass wir neues Terrain beschreiten, wenn es um das Wasser geht: Wir werden erleben, dass trockene Gegenden trockener werden und nasse nasser. Die Intensität von Dürren und Überflutungen wird wahrscheinlich steigen. Das bringt eine ganze Reihe von neuen Herausforderungen.
Was sind die größten Herausforderungen?
Ein konkretes Beispiel ist das, was vergangenes Jahr in Kapstadt passiert ist: Nach drei Jahren Trockenheit stand dort die Wasserversorgung der Stadt knapp vor dem Aus. Man rechnete bereits mit dem Tag null, an dem kein Wasser mehr aus den Hähnen kommen würde und man rationiertes Wasser ausgeben müsste. Letztlich kam dann doch Regen, aber das war ein Weckruf für Städte in der ganzen Welt. Weil wir davon ausgehen müssen, dass solche Szenarien aufgrund des Klimawandels häufiger werden.