Ein Wahlabend in Bildern: "Lasst uns Frankreich lieben"
Emmanuel Macron gewinnt mit mehr als 65 Prozent der Stimmen die Präsidentschaftswahlen. Doch Verliererin Le Pen gibt ihm Paroli.
07.05.2017 um 23:32
Für die Anhänger des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron war die Verkündung der ersten Hochrechnungen die Krönung eines langen Wahlkampfes: Um Punkt zwanzig Uhr hieß es, dass der Linksliberale mit rund 65 Prozent der Stimmen gewonnen habe.
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In seiner ersten offiziellen Ansprache als Präsident sagte Macron mit ernster Miene, er wolle die tiefe Spaltung des Landes überwinden. "Ich kenne die Wut, die Angst und die Zweifel" der Franzosen, sagte der 39-Jährige am Sonntagabend in Paris. Sein Ziel sei es, "die Einheit der Nation zu sichern" und die Bürger wieder mit Europa auszusöhnen.
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"Lasst uns Frankreich lieben", ruft Macron seinen Anhängern zu. Zudem sagte er, er habe "Respekt" gegenüber allen Bürgern, die für die Rechtspopulistin Marine Le Pen gestimmt oder sich enthalten hätten. Er werde gegen alle Dinge kämpfen, die Frankreich entzweiten.
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Doch so groß der Jubel bei Macrons Anhängern auch war - ganz ohne Wermutstropfen ist der Sieg nicht zu sehen: Nach einer Analyse des Instituts Ipsos 4,2 Millionen Franzosen leere Wahlumschläge oder ungültige Wahlzettel abgegeben. Das sind 8,9 Prozent der mehr als 47 Millionen Wahlberechtigten (12 Prozent der tatsächlich abgegebenen Stimmen) und so viele wie noch nie in Frankreich.
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Die Wahlbeteiligung in der zweiten Runde war so niedrig wie seit 1969 nicht mehr, wie das Institut Ipsos am Sonntagabend mitteilte. Sie lag diesmal bei 74,3 Prozent, damals waren nur 68,9 Prozent zur Wahl gegangen.
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Zudem gaben 43 Prozent der Wähler in der Umfrage an, Macron gewählt zu haben, um die FN-Chefin Le Pen zu verhindern. Frankreich habe am Sonntag für Kontinuität gestimmt, erklärte Le Pen am Abend. Das Land sei gespalten zwischen Patrioten und Globalisierern. Ihr Abschneiden als Kandidatin des Front National sei historisch, ihre Partei sei nun die wichtigste Oppositionskraft in Frankreich.
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Die Politikerin hat sich vor allem bei sozial Schwachen und Arbeitern durchsetzen, berichtet Ipsos. Ihre Partei will nach den Worten ihres Vizechefs Florian Philippot ihren Namen ändern. Der Front National werde sich "in eine neue politische Kraft" verwandeln und dann auch nicht mehr denselben Namen tragen. Ziel sei eine Fortführung der "Patriotischen und Republikanischen Allianz".
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In der Europäischen Union reagierten Politiker mit Erleichterung auf die Entscheidung der Franzosen, in der viele ein Votum für die EU sehen. Allerdings wurden schon am Sonntagabend die Widerstände offenbar, denen sich Macron gegenübersieht. So warnten die Gewerkschaften vor zu großem Reformtempo. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schrieb per Twitter, die Franzosen hätten sich für eine europäische Zukunft entschieden und für ein "stärkeres und gerechteres Europa".
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Den Höhepunkt des Abends bildete Macrons Auftritt vor seinen Anhängern vor dem Louvre in Paris. Zunächst alleine - ohne seine Frau Brigitte - trat er auf die Bühne, um eine flammende Rede für die Einheit Frankreichs zu halten. "Ich werde euch mit Liebe dienen", polterte Macron. "Hoch lebe die Republik, hoch lebe Frankreich." Und seine Fans stimmten zu Tausenden einstimmig die Marseillaise an.
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