Balkan-Experte und Ex-SPÖ-Kandidat, Wolfgang Petritsch, kritisiert den Besuch von FPÖ-Klubobmann Gudenus in der Republika Srpska, einen Balkan-„Fauxpas“ von Kanzler Kurz und den Abbau außenpolitischer Kompetenz in der SPÖ.
Die Presse: Was bedeutet der Mord am kosovo-serbischen Politiker Oliver Ivanović für den Kosovo?
Wolfgang Petritsch: Dieses Attentat macht mich tief betroffen. Ich habe Ivanović in der wohl schwierigsten Phase des Kosovokonfliktes als umsichtigen Mann erlebt, einen der wenigen auf Seiten Miloševićs, der ehrlich um eine Lösung mit der albanischen Mehrheit gerungen hat. Ich will nicht über die Hintergründe spekulieren, aber mit dem Attentat ist der Dialog zwischen Belgrad und Prishtina ernsthaft in Frage gestellt. Jetzt gilt es umso rascher, die offenen Fragen in Brüssel zu lösen, wie etwa den Status der serbischen Mehrheitsgemeinden im Norden des Kosovo.