Drohung aus Teheran: Urananreicherung auf 56 Prozent

Ayatollah Ali Khamenei
Ayatollah Ali Khamenei(c) AP (Anonymous)
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Bisher reichert der Iran das Uran nur auf bis zu 20 Prozent an. Das iranische Parlament will auch Atom-U-Boote bauen lassen.

Vor der nächsten Runde der Atomgespräche mit dem Iran kommen aus Teheran Drohungen, künftig höherprozentiges Uran anreichern zu wollen. "Wenn sie (die Weltmächte) weiter Druck ausüben, werden wir das Niveau der Anreicherung auf 56 Prozent erhöhen", sagte Reza Taqavi, ein hoher Geistlicher und enger Berater des geistlichen Oberhauptes, laut iranischer Nachrichtenagentur Isna am Samstag.

Bisher reichert Teheran Uran auf bis zu 20 Prozent an. Der Westen will dem ein Ende setzen, weil er befürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel der zivilen Forschung an Atomwaffen arbeitet. Die USA hatten ihre Sanktionen gegen das Regime kürzlich ausgeweitet und ihre Militärpräsenz in der Region verstärkt. Die stockenden Verhandlungen sollen am Dienstag in Istanbul fortgesetzt werden. Laut ISNA werden sich dabei der Vizechef des iranischen Sicherheitsrates, Ali Bagheri, und die stellvertretende EU-Außenpolitik-Beauftragte Helga Schmid treffen.

Bau von Atom-U-Booten

Die Äußerung von Taqavi erfolgten nach Medienberichten, wonach das iranische Parlament einen Aufruf an das Verteidigungsministerium vorbereitet, den Bau von Atom-U-Booten in Auftrag zu geben. Deren Betrieb würde auf über 50 Prozent angereichertes Uran 235 erfordern.

Die fünf UN-Vetomächte plus Deutschland (Fünf plus Eins) fordern einen sofortigen Stopp der von Teheran betriebenen Urananreicherung auf 20 Prozent, die nach iranischen Angaben zivilen, vor allem medizinischen Zwecken dient. Dagegen befürchten der Westen und Israel, dass die Islamische Republik die Fähigkeit zum Bau einer Atomwaffe anstrebt. Für deren Herstellung ist ein Anreicherungsgrad von rund 90 Prozent nötig, für ein Kernkraftwerk reichen 3,5 bis vier Prozent

(APA/dpa)

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