Niederlande: Strafen für Beschneidung

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Mehr als 30.000 Frauen wurden genitalverstümmelt. Die Regierung will die Gesetze verschärfen. Jedes Jahr werden in den Niederlanden noch immer schätzungsweise 40 bis 50 Mädchen beschnitten

Den haag. In den Niederlanden leben schätzungsweise mehr als 30.000 Frauen, die als Mädchen genitalverstümmelt worden sind. Jedes Jahr werden in den Niederlanden noch immer schätzungsweise 40 bis 50 Mädchen beschnitten, obwohl die Frauenbeschneidung in Holland strafbar ist. Das gab die Migranten- und Flüchtlingsorganisation „Pharos“ bekannt. „Pharos“ untersuchte die Beschneidung von Frauen in den Niederlanden im Auftrag des Gesundheitsministeriums.

Martin van Rijn, Staatssekretär für Gesundheit, zeigte sich geschockt über die hohe Zahl weiblicher Beschneidungen in den Niederlanden. Er kündigte an, eine Gesetzesnovelle ausarbeiten zu lassen, um gegen die Genitalverstümmelung von Frauen strafrechtlich noch härter vorgehen zu können. Künftig soll die Beschneidung eines Mädchens, die im Ausland vorgenommen wird, ebenfalls strafbar sein, wenn das Mädchen einen Wohnsitz in den Niederlanden hat. Bisher ist dies nicht der Fall. Deshalb fahren viele Eltern mit Migrationshintergrund mit ihren Töchtern in ihre Herkunftsländer, um die Mädchen dort beschneiden zu lassen und kehren dann zurück in die Niederlande.

„Null-Toleranz-Politik“

Nach Angaben von „Pharos“ werden Mädchen, deren Eltern aus Somalia oder Ägypten stammen und in den Niederlanden wohnen, am häufigsten illegal beschnitten. „In Sachen Frauenbeschneidung werden wir in Zukunft eine Null-Toleranz-Politik machen“, kündigte Staatssekretär van Rijn an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2013)

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