Böse Kommentare im Social Web nach Thatchers Tod

A statue of former British prime minister Margaret Thatcher, by Neil Simmons, 2001, is seen on display in the Guildhall Art Gallery in the City of London
A statue of former British prime minister Margaret Thatcher, by Neil Simmons, 2001, is seen on display in the Guildhall Art Gallery in the City of LondonREUTERS
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"Ding Dong! The Witch is Dead" soll zum Hit gepusht werden. Und ein britischer Gewerkschafter zeigt sich vom Tod Thatchers keineswegs betrübt.

Während der Tod von Margaret Thatcher weltweit Beileidsbekundungen auslöste, gab es im Internet am Montag auch eine Welle böser Kommentare. Eine Gruppe von rund 1000 Mitgliedern rief bei Facebook dazu auf, das Lied "Ding Dong! The Witch is Dead" (Die Hexe ist tot) herunterzuladen und es damit zum britischen Charthit zu machen.

Auf einer anderen Hass-Seite gefiel Hunderten von Nutzern die Meldung "Montage sind nicht immer schlecht. Was für großartige Neuigkeiten!". Thatcher hatte sich während ihrer Amtszeit unter anderem mit sozialen Einschnitten auch viele Feinde in Großbritannien gemacht.

"Daily Telegraph" blockiert alle Kommentare

Bei Twitter hagelte es ebenfalls fiese Kommentare. Unter dem Hashtag #Thatcher, der in dem Kurznachrichtendienst zu den Top-Stichwörtern des Tages zählte, hieß es unter anderem: "Es bleibt ein eisernes Milchmädchen, das alternativlos Europa zugrunde spart."

In die Debatte mischte sich schließlich auch die britische Tageszeitung "The Daily Telegraph" ein. Wegen der Flut an Beschimpfungen verkündete das Medium, alle Kommentare und Mails zum Tod der ehemaligen Premierministerin in seiner Online-Ausgabe vorerst zu blockieren.

Gewerkschafter zeigt offene Freude

Nicht alle in Großbritannien hat  betrübt - der Funktionär David Hopper von der Bergarbeitergewerkschaft National Union of Mineworkers (NUM) machte aus seiner Freude von der Nachricht vom Tod Margaret Thatchers am Montag keinen Hehl. "Darauf werde ich jetzt anstoßen", sagte Hopper, der bei sich zuhause im nordostenglischen Durham zugleich Geburtstag feierte. "Das ist ein wunderbarer Tag, ich bin absolut erfreut. Heute ist mein 70. Geburtstag, und es ist einer der besten, die ich je hatte."

Thatchers erste Amtszeit war geprägt von heftigen Auseinandersetzungen mit den britischen Gewerkschaften. Die konservative Premierministerin verfolgte einen rigiden Kurs der Privatisierung von Staatsbetrieben und der Senkung der Staatsausgaben. Nach einjährigem Streik mussten die Bergarbeiter 1985 aufgeben und die Schließung zahlreicher Bergwerke hinnehmen. Unter der Regierung Thatcher wurden 165 Bergwerke geschlossen, fast 230.000 Kumpel verloren ihre Arbeit.

"Thatcher hat mehr Schaden im Nordosten angerichtet als irgendjemand sonst", sagte Hopper. "Es geht nicht nur um die Kohlegruben. Sie ist angetreten, die Gewerkschaften zu zerschlagen. Sie hat die Industriebetriebe dezimiert und unsere Gemeinschaften zerstört." Die NUM, einst ein mächtiger Faktor in der britischen Politik, widmet sich heute im wesentlichen der Betreuung pensionierter Bergarbeiter.

(APA/dpa/AFP)

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