Kein Staatsbegräbnis für Margaret Thatcher

Kein Staatsbegraebnis fuer Margaret
Kein Staatsbegraebnis fuer Margaret(c) REUTERS (� Daniel Munoz / Reuters)
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Die "Eiserne Lady" wird mit einer Trauerfeier mit großem militärischen Zeremoniell in der Londoner St. Paul's Kathedrale gewürdigt.

Margaret Thatcher wird kein umfassendes Staatsbegräbnis, aber eine Trauerfeier mit großem militärischen Zeremoniell erhalten. Das gab die Downing Street am Montag nach dem Tod der ehemaligen Regierungschefin bekannt. Die Feierlichkeiten sollen voraussichtlich Mitte nächster Woche in der Londoner St. Paul's Kathedrale stattfinden. Der Leichnam wird auf eigenen Wunsch der "Eisernen Lady" nicht öffentlich aufgebahrt.

Thatcher war von 1979 bis 1990 Premierministerin Großbritanniens. Sie machte sich vor allem durch den Falkland-Krieg gegen Argentinien und ihre Rolle innerhalb der damaligen Europäischen Gemeinschaft einen Namen. Das - verkürzte - Zitat "Ich will mein Geld zurück", mit dem sie den sogenannten "Britenrabatt" durchsetzte, wurde legendär. "Sie liebte ihr Land und diente ihm auf bemerkenswerte Weise", sagte Premierminister David Cameron.

Regierungen in aller Welt und britische Politiker aller Parteien würdigten Thatcher als großartige Politikerin ihrer Zeit und "prägende Figur". "Mit dem Tod von Baroness Margaret Thatcher hat die Welt eine der großen Verfechterinnen der Freiheit verloren und Amerika eine wahre Freundin", sagte US-Präsident Barack Obama laut einer am Montag in Washington verbreiteten Mitteilung. Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Thatcher als "starke und rigorose Frau".

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die erste Frau an der Spitze einer europäischen Regierung "eine der überragenden Führungspersönlichkeiten der Weltpolitik ihrer Zeit". Papst Franziskus würdigte die "christlichen Werte" Thatchers. Vizekanzler und ÖVP-Obmann Michael Spindelegger erklärte: "Mit Margaret Thatcher verliert die bürgerliche Parteienfamilie eine der herausragendsten politischen Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts."

Doch es gab auch kritische Stimmen zum Tod der umstrittenen Politikerin. Der frühere Londoner Bürgermeister Ken Livingstone (Labour) sagte, die Politik Thatchers sei "grundlegend falsch" gewesen. Es sei ein "großartiger Tag" für Kohle-Arbeiter, erklärte der Generalsekretär der Gewerkschaft der Bergleute in Durham. "Ich habe kein Mitleid, weil sie unserer Gesellschaft Schlimmes angetan hat. Sie hat unsere Gemeinschaft, unsere Dörfer und unsere Menschen zerstört."

Thatcher hatte die britische Politik und Teile der Weltpolitik in den 1980er Jahren entscheidend geprägt. Innenpolitisch hatte vor allem ihr extrem harter Kurs gegen die Gewerkschaften, das Kürzen von Sozialleistungen und eine Welle von Privatisierungen für Furore gesorgt.

Außenpolitisch gab sich Thatcher ebenso kompromisslos - für viele Entscheidungen musste die Tochter eines Gemischtwarenhändlers und studierte Chemikerin massiv Kritik einstecken. Darunter war auch ihr Wankelmut im Umgang mit dem Apartheid-Regime in Südafrika.

Thatcher hatte bereits mehrere Schlaganfälle erlitten. Nach Angaben ihrer Tochter Carol war sie seit Jahren dement. Sie hatte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit gezeigt. Nach Informationen der BBC starb sie in einer Suite im Londoner Hotel Ritz. Dort hatte sie zuletzt gewohnt, weil die Betreuungsmöglichkeiten besser waren als in ihrer eigentlichen Wohnung.

(APA/dpa/AFP)

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