Mohamed Mahmoud (29) hat vermutlich sein Ziel erreicht und ist im syrischen „Kalifat“ gelandet.
Wenn man mehr als ein Jahr in der Türkei in Auslieferungshaft sitzt, hat man viel Zeit. Sie kann man nützen, um Gotteskrieger für den Jihad in Syrien zu rekrutieren und ihnen Kontakte für ihre Reise zu vermitteln. Genau das tat offenbar der Wiener Salafist Mohamed Mahmoud, gelegentlich als Austroislamist verharmlost, von seiner Zelle in Konya aus. Bis 19. August. Da ließen ihn die türkischen Behörden frei, mit der Begründung, dass seine maximale Haftdauer erreicht sei. Ein österreichisches Auslieferungsbegehren hatten sie zuvor abschlägig beschieden.
Verhaftet worden war er im März 2013. Er wollte sich mit falschem Pass nach Syrien absetzen, was er nun offenbar schaffte. Rätselhaft bleibt, warum die Türkei ausgerechnet ihn festgenommen hat, da das Land doch sonst als regelrechter Hub im internationalen Terrortourismus gilt und tausende Jihadisten durchreisen ließ.
Vom Knast in Konya aus spielte Mahmoud, der von 2007 bis 2011 in Österreich eine Gefängnisstrafe wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung verbüßt und danach die deutsche Szene radikalisiert hatte, im Frühjahr 2014 auch eine Rolle beim Aufstieg des IS. Damals hieß die Gruppe noch Isis und war in blutige Rivalitäten mit der al-Nusra-Front verstrickt. Da kursierte im Internet eine Unterstützungserklärung für Isis, unterschrieben von namhaften Jihad-Ideologen – und, wie der Islamismusexperte Behnam T. Said in seinem neuen Buch, „Islamischer Staat“, schreibt, einem gewissen Abu Usama al-Gharib. Es ist das Pseudonym von Mahmoud. hd