Austro-Islamist Mohamed M. in Hochburg der Terrormiliz IS

Archivbild: Mohamed M. im Februar 2009.
Archivbild: Mohamed M. im Februar 2009.(c) Reuters (Heinz-Peter Bader)
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Der österreichische Hassprediger befindet sich im nordsyrischen Raqqa. Auf einem Foto posiert er vor nackten Leichen.

Der österreichische Hassprediger Mohamed M. ist offenbar laut dem Internetblog eines deutschen Journalisten in der Hochburg der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im nordsyrischen Raqqa. Der Salafist veröffentlichte im Internet ein Foto von sich, das ihn in Militärjacke und dem Pakul, der traditionellen Kopfbedeckung der Paschtunen, vor mehreren halb entkleideten und nackten Leichen zeigt.

Das Foto sei vor mehreren Tagen aufgenommen worden. M., der sich nun Abu Usama al-Gharib nennt, soll inzwischen eine IS-Anhängerin geheiratet haben, hieß es in dem Internetblog, der sich mit jihadistischer Internet-Propaganda beschäftigt, weiter. "Abu Usama Al-Gharib und unsere Schwester Ahlam al-Nasr haben heute in Raqqa geheiratet", habe ein Islamist vor wenigen Wochen getwittert. Al-Nasr gelte als eine Propagandistin des IS. Sie habe mehrere Gedichte und ein Buch zum Thema "Der Islamische Staat und der Medienkrieg" veröffentlicht.

Im August in der Türkei freigelassen

In Österreich wird Mohamed M. "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" vorgeworfen. Erst im März 2013 wurde M. im türkischen Hatay wegen eines gefälschten Reisedokuments verhaftet. Seitdem befand er sich in einem Anhaltelager für ausländische Staatsbürger. Am 19. August wurde er nach Erreichen der gesetzlichen Maximaldauer aus dem türkischen Polizeigewahrsam in Konya entlassen und tauchte unter.

Eine beantragte Auslieferung nach Österreich war zuvor von den türkischen Behörden aufgrund einer fehlenden Anklage abgelehnt worden. Der als Sohn ägyptischer Eltern in Wien geborene M. war bereits im März 2008 - und nach Aufhebung des Urteils wegen eines Formfehlers erneut im Februar 2009 - unter anderem wegen Drohvideos gegen Österreich und Deutschland verurteilt worden und verbüßte eine vierjährige Haftstrafe.

Aufruf zu Gewalttaten

Im Herbst 2011 zog M. nach Deutschland, wo er in Berlin mit Größen der Salafisten zusammenkam. Er wurde des Landes verwiesen, weil er "mit erheblicher Intensität zu Gewalttaten" aufgerufen und die "öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland" gefährdet habe. Einer Abschiebung nach Österreich kam M. zuvor und setzte sich nach Kairo ab.

Im März 2013 wurde Mohamed M. schließlich im türkischen Hatay wegen eines gefälschten Reisedokuments verhaftet. In Medienberichten war von gefälschten libyschen Papieren die Rede, mit denen sich M. offenbar nach Syrien absetzen wollte. Auch ein internationaler Haftbefehl aufgrund von "Hasspredigten" lag gegen ihn vor.

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