Russland dementiert Panzervormarsch in der Ukraine

Russische Panzer nahe der ukrainischen Grenze auf einem Archivbild
Russische Panzer nahe der ukrainischen Grenze auf einem ArchivbildREUTERS
  • Drucken

Eine Kolonne aus 32 Panzern hat nach Angaben von Kiew die Grenze zur Ostukraine überschritten. Moskau wies die Vorwürfe umgehend zurück.

Eine der beiden Seiten lügt, muss lügen: Eine Kolonne von 32 russischen Panzern sei in den Osten der Ukraine eingedrungen, schlug am Freitag die ukrainische Armee Alarm. Dies sei unwahr und lediglich eine Provokation Kiews, hieß es hingegen aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Und während Kiews Armeesprecher Andrej Lyssenko klagte, zusätzlich zu den Panzern hätten auch noch 30 Lastwagen mit russischen Kämpfern die Grenze überquert, sagte das russische Verteidigungsministerium, die ukrainische Regierung würde derlei Behauptungen aufgrund iregndwelcher Gerüchte im Internet aufstellen, ohne auch nur den geringsten Beweis dafür zu haben.

Man bereite sich jedenfalls auf eine "adäquate Reaktion" vor, sagte Lyssenko vor Journalisten. Er beschuldigte pro-russische Separatisten, die Regierungsruppen im Konfliktgebiet mit Grad-Raketen und Mörsern zu beschießen, wobei fünf Soldaten getötet worden seien. 

Moskau: Halten uns an Minsker Abkommen

Russland sicherte unterdessen zu, sich an das Minsker Abkommen zu halten, mit dem der Konflikt entschärft werden sollte. Er müsse weitere Gespräche unter Beteiligung von Regierungskräften und Separatisten geben, sagte Juri Uschakow, der außenpolitische Berater von Präsident Wladimir Putin. In der weißrussischen Hauptstadt hatten sich Vertreter der ukrainischen Regierung und der Rebellen unter anderem auf mehr Autonomie für die Ostukraine, aber auch auf die Wahrung der territorialen Einheit des Landes verständigt.

Mit Blick auf die von den Rebellen abgehaltenen Wahlen in den Separatistengebieten sagte Uschakow, Russland respektiere den Willen der dortigen Wähler. Die Regierung in Moskau habe hierbei absichtlich die Formulierung "respektieren" anstelle von "anerkennen" gebraucht.

Kiew will Gebiete zurückerobern

Seit in den von Separatisten ausgerufenen "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk am Sonntag "Wahlen" abgehalten wurden, ist die Situation weiter eskaliert. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, der sich in den vergangenen Wochen eher konziliant und auf Ausgleich bedacht präsentiert hatte, hat angekündigt, ein Autonomiegesetz für die Ostukraine wieder zurückzunehmen. Außenminister Pavlo Klimkin hatte gedroht, man werde sich die an die Separatisten verlorenen Gebiete wieder zurückholen. 

(APA/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Seit Montagabend wird am Flughafen Donezk nicht mehr geschossen.
Außenpolitik

Ukraine: Waffenruhe in der Waffenruhe vereinbart

Nach Angaben der OSZE wurde eine Grundsatzeinigung auf eine Waffenruhe in der Region Luhansk getroffen. Auch am Flughafen Donezk gebe es eine Pause.
Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach am Montag in Brüssel.
Außenpolitik

NATO will Abwehrmaßnahmen gegen Russland auf den Weg bringen

Bei dem Treffen der NATO-Außenminister sollen Gegenmaßnahmen zur Bedrohung aus Russland besprochen werden. Ein neuer Eingreiftrupp soll 2016 einsatzbereit sein.
BELGIUM EU COMMISSION UKRAINE
Europa

Hahn kündigt Hilfsgelder für Ukraine an

Mehr EU-Unterstützung an konkrete Reformen geknüpft. Erste Priorität ist es die Ukraine heil durch den Winter zu bringen.
 Jens Stoltenberg
Außenpolitik

Ukraine: Nato und Russland lassen die Muskeln spielen

Nato-Generalsekretär kritisiert die Entsendung eines neuen russischen Konvois in die Ostukraine. Bündnis plant Eingreiftruppe.
Außenpolitik

Ukraine bereitet sich auf Winteroffensive vor

Außenminister Pawlo Klimkin spricht von neuen russischen Truppenbewegungen. Europäische Staaten, besonders Deutschland bittet er um eine Ausweitung der Militärhilfe.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.