Präsident erklärt Gambia zur "Islamischen Republik"

Gambias Präsident Yahya Jammeh auf einem Archivbild
Gambias Präsident Yahya Jammeh auf einem ArchivbildAPA/AFP/DON EMMERT
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"Das Schicksal Gambias liegt in den Händen Allahs, des Allmächtigen", erklärte der Staatschef, der sich 2002 die unbegrenzte Wiederwahl sicherte.

Gambias Präsident Yahya Jammeh, hat sein Land zu einem "islamischen Staat" erklärt. "Das Schicksal Gambias liegt in den Händen Allahs, des Allmächtigen", sagte der 50-Jährige nach Angaben des Präsidialamtes vom Samstag. "Ab heute ist Gambia ein islamischer Staat. Wir werden ein islamischer Staat sein, der die Rechte der Bürger respektiert", hieß es.

Offizielle Erläuterungen dazu, was die Änderung für Auswirkungen haben soll, gab es nicht. Gambia hat 1,96 Millionen Einwohner, von denen mehr als 90 Prozent Muslime sind. Jammeh steht seit einem Putsch 1994 an der Spitze des Landes. Er wurde in den Jahren 1996, 2001, 2006 und 2011 als Präsident gewählt. 2002 ließ er eine Verfassungsänderung beschließen, nach der der Präsident unbegrenzt wiedergewählt werden kann.

Die Erklärung zur islamischen Republik geschehe "in Übereinstimmung mit der religiösen Identität und den Werten des Landes", sagte Jammeh am Freitag in einer Fernsehansprache. "Angesichts der muslimischen Mehrheit des Landes kann es sich Gambia nicht leisten, das Erbe der kolonialen Vergangenheit aufrechtzuerhalten."

Keine Bekleidungsvorschriften für Frauen

Gleichzeitig betonte Jammeh, dass Christen und Anhänger anderer Religionen ihren Glauben in Gambia weiter ausleben dürften. "Keiner hat das Recht, in ihre Lebensweise einzugreifen", zitierte die Zeitung "Freedom Newspaper" aus der Rede des Staatschefs. Auch das christliche Weihnachtsfest werde weiter respektiert. Zudem soll es Frauen erlaubt bleiben, sich so zu kleiden, wie sie möchten.

Jammeh ist ein praktizierender Muslim, der häufig mit einer Ausgabe des Koran in der Hand öffentlich auftritt. Ihm werden von seinen Landsleuten mystische Kräfte nachgesagt. Im März 2014 kündigte er an, Gambia werde die englische Sprache als Nationalsprache aufgeben und sich stattdessen für eine afrikanische Sprache entscheiden. Die Ankündigung blieb bisher folgenlos.

Ehemalige britische Kolonie

Gambia war seit 1888 eine britische Kolonie und erlangte 1965 die Unabhängigkeit im Rahmen des Commonwealth. Im Oktober 2013 kündigte Jammeh den Rückzug Gambias aus dem Commonwealth an, da diese Vereinigung englischsprachiger Staaten eine "koloniale" Einrichtung sei. Auf dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen rangiert Gambia auf Platz 165 von 187 Ländern.

(APA/AFP/Reuters/DPA)

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