Türkei: Anschlag auf Regierungsgebäude in Adana

Explosion in Adana
Explosion in AdanaREUTERS
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33 Menschen wurden bei der Detonation verletzt, zwei Personen starben. Europaminister Ömer Celik: "Der verdammte Terror greift weiter unser Volk an." Die Polizei vereitelte einen zweiten Anschlag in der Stadt.

Bei einem mutmaßlichen Bombenanschlag in der südtürkischen Stadt Adana sind Donnerstag früh zwei Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere seien verletzt worden, sagte Provinzgouverneur Mahmut Demirtas der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge. Energieminister Berat Albayrak sprach von 33 Verwundeten.

Adana liegt rund 16 Kilometer vom Militärstützpunkt Incirlik entfernt, von wo aus das US-Militär Angriffe auf die IS-Miliz in Syrien fliegt. Die Detonation ereignete sich den Angaben zufolge vor dem Gebäude des Gouverneurs.  Nach Angaben von EU-Minister Omer Celik war der Provinzgouverneur auch das Ziel des Attentats.

Vermutlich habe sich eine Frau in die Luft gesprengt, berichtete der Fernsehsender CNN Türk unter Berufung auf die Behörden. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, eine Autobombe sei auf dem Parkplatz in der Nähe des Eingangs des Amtsgebäudes detoniert. Europaminister Celik schrieb auf Twitter von einem "abscheulichen Angriff". Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

"Der verdammte Terror greift weiter unser Volk an"

Auf Fernsehbildern war zu erkennen, dass die Wucht der Explosion Fensterscheiben in dem mehrstöckigen Gouverneursgebäude zum Bersten brachte. Straßen um das Amtsgebäude wurden gesperrt. Die Behörden verhängten eine Nachrichtensperre, die nicht für offizielle Verlautbarungen gilt.

"Der verdammte Terror greift weiter unser Volk an", schrieb Minister Celik auf Twitter. "Wir werden im Namen der Menschlichkeit bis zum Ende gegen diesen Terror kämpfen."

Wenige Stunden nach dem Angriff vereitelte die Polizei in Adana offenbar ein weiteres Attentat. Die Sicherheitskräfte hätten am Donnerstag den Fahrer eines mutmaßlich mit Sprengstoff geladenen Fahrzeugs angeschossen, meldete die Nahrichtenagentur DHA. Er werde im Krankenhaus behandelt. Sprengstoffexperten seien vor Ort, um das Fahrzeug kontrolliert zu sprengen. Anrainer seien in Sicherheit gebracht worden.

In der Türkei wurden in jüngster Vergangenheit zahlreiche Bombenanschläge verübt. Die Regierung hat wiederholt die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) dafür verantwortlich gemacht. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat mehrfach Anschläge in der Türkei für sich reklamiert. Auch linksextreme Gruppen haben sich zu mehreren Attentaten bekannt.

In der südosttürkischen Provinz Sirnak wurde unterdessen ein Soldat durch einen Sprengsatz getötet und fünf weitere Sicherheitskräfte verletzt, wie DHA berichtete. Es habe sich um einen ferngezündete Bombe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gehandelt. Die türkische Armee geht im Südosten in einer Militäroperation gegen die PKK vor. Nach Angaben von DHA setzte die Armee den Einsatz am Donnerstag auch in Sirnak mit Luftunterstützung fort.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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