Trump: "Schaut euch an, was auf der Welt passiert - ein entsetzliches Chaos!"

Donald Trump in seinem Arbeitszimmer
Donald Trump in seinem ArbeitszimmerAPA/AFP/MANDEL NGAN
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Der US-Präsident hat sein umstrittenes Einreiseverbot für Muslime verteidigt. Aus Europa - auch aus Österreich - hagelt es Kritik.

US-Präsident Donald Trump hat sein umstrittenes Einreiseverbot für viele Muslime indirekt verteidigt. "Unser Land braucht starke Grenzen und extreme Kontrollen, JETZT. Schaut euch an, was in Europa und der Welt passiert - ein entsetzliches Chaos!", schrieb Trump am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Wenig später erklärte er, dass man die Tötung von Christen im Nahen Osten nicht mehr akzeptieren könne.

Der Präsident hatte als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus Syrien, dem Iran, dem Irak, dem Sudan, Somalia, Libyen und dem Jemen verfügt. Flüchtlinge aus aller Welt sind für 120 Tage ausgesperrt, jene aus Syrien sogar auf unbestimmte Zeit.

Ein New Yorker Gericht bremste den Einreisestopp in der Nacht zum Sonntag allerdings. Der Gerichtsentscheid legt nahe, dass der Erlass gegen die US-Verfassung verstößt. Der Stabschef des Weißen Hauses, Reince Priebus, berichtete am Sonntagvormittag (Ortszeit), dass weiterhin "einige Dutzend" Menschen wegen des umstrittenen Erlasses in Gewahrsam seien. Zugleich deutete er weitere Verschärfungen an.

Republikaner: "Müssen behutsam sein"

Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, ging jedoch auf Distanz zur forschen Politik des US-Präsidenten. "Wir müssen behutsam sein", sagte er am Sonntag. Er wies darauf hin, "dass einige unserer besten Quellen" im Krieg gegen den Terrorismus gerade die Muslime seien, sowohl in den USA als auch im Ausland.

Zuvor hatte Angela Merkel scharfe Kritik an Donald Trumps Einreiseverbot geübt. Auch der designierte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat Trump attackiert. Schulz warf dem US-Präsidenten vor, Minderheiten mit "unverschämten und gefährlichen Äußerungen" anzugreifen.

Kurz: "Nicht unter Generalverdacht stellen"

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) kritisiert das von US-Präsident Donald Trump erlassene Einreiseverbot gegen Staatsbürger von sieben muslimischen Staaten. "Das berechtigte Engagement gegen Terror und Islamismus darf nicht dazu führen, dass Religionsgemeinschaften und ganze Staaten unter Generalverdacht gestellt werden", teilte Kurz am Sonntag auf APA-Anfrage mit.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig bezeichnete das Einreiseverbot als "absolut jenseitig" und sprach ebenfalls von einem "Generalverdacht". Sie rief Kurz und Kanzler Christian Kern (SPÖ) am Sonntag in einer Aussendung auf, "klare Worte" zu finden und sich "um die in Wien gestrandeten Menschen" zu kümmern.

Auch Menschen in Österreich betroffen

Nach Angaben der AUA waren mindestens drei Iraner am Flughafen Wien gestrandet, weil ihnen das Besteigen einer Maschine in die USA verweigert wurde. Allein in Österreich sind Zehntausende von dem US-Einreisestopp für Staatsbürger von sieben muslimischen Staaten betroffen. Die Zahl der iranischstämmigen Personen werde auf 30.000 bis 35.000 geschätzt, erklärte Außenamtssprecher Thomas Schnöll der APA am Sonntag auf Anfrage. Man könne "davon ausgehen, dass praktisch alle auch die iranische Staatsbürgerschaft haben, weil sie diese nicht verlieren". Diese Personen könnten zwar versuchen, bei der Einreise in die USA ihren österreichischen Pass vorzuweisen. "Wie die USA damit umgehen, können wir nicht einschätzen", räumte Schnöll ein.

APA

(APA/dpa/Reuters)

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