Alternative Fakten

Trump-Beraterin Conway erfand Massaker durch Flüchtlinge

Kellyanne Conway nimmt es mit der Wahrheit nicht gar so genau (Foto: im Weißen Haus).
Kellyanne Conway nimmt es mit der Wahrheit nicht gar so genau (Foto: im Weißen Haus).(c) APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI (BRENDAN SMIALOWSKI)
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Ein Grund für das Einreiseverbot für Muslime aus bestimmten Ländern sei eine Bluttat durch Iraker in der Stadt Bowling Green in Kentucky, über die kaum berichtet worden sei. Das Massaker gab es in Wahrheit nicht - wohl aber djihadistische Umtriebe dort.

Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway (50) hat dessen jüngst gegen Bewohner mehrere muslimischer Länder und Flüchtlinge verhängten Einreisestopp mit Hinweis auf ein "Massaker" durch irakische Flüchtlinge in den USA verteidigt. Laut US-Medienberichten hat es dieses aber ganz sicher nicht gegeben.

"Ich wette, dass es den Leuten völlig neu ist, dass Präsident Obama ein sechsmonatiges Verbot des irakischen Flüchtlingsprogramms verfügt hatte, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen und radikalisiert worden waren und die Drahtzieher des Massakers von Bowling Green waren", sagte sie mit Hinweis auf den Amtsvorgänger des jetzigen US-Präsidenten am Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview des Nachrichtensenders MSNBC. Die Menschen wüssten das allerdings nicht, weil über die Hintergründe des von Trump erlassenen vorübergehenden Einreiseverbots - betroffen ist etwa der Irak - kaum berichtet worden sei.

Das Problem: Es gab einerseits niemals ein Massaker oder einen Anschlag in der Stadt Bowling Green im US-Bundesstaat Kentucky, und auch keinen Einreisestopp gegen irakische Flüchtlinge durch Obama, wie US-Medien berichteten. Andererseits gab es in der 64.000-Einwohner-Stadt im Süden des Bundesstaates sehr wohl islamistische Umtriebe mit Involvierung von Irakern: Laut "Washington Post" waren 2011 zwei Iraker festgenommen und später zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nachdem sie in Bowling Green versucht hatten, dem Terrornetzwerk al-Qaida Geld und Waffen in den Irak zu schicken. In der Folge verschärfte die Regierung von Barack Obama zumindest die Überprüfungen irakischer Flüchtlinge.

Conway war Trumps Wahlkampfleiterin und arbeitet nun im Weißen Haus. Sie ist auch dafür bekannt, dass sie vor kurzem eine objektiv falsche Aussage von Trumps Sprecher Sean Spicer als Ausdruck "alternativer Fakten" bezeichnete.

(apa/dpa)

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