Der Leibwächter und eine enge Mitarbeiterin der Präsidentschaftskandidatin sollen Mitarbeiter als parlamentarische Assistenten entlohnt haben.
Die französischen Behörden treiben ihre Ermittlungen gegen die rechtsextreme Front National (FN) wegen möglicher Scheinbeschäftigung im EU-Parlament voran. Beamte befragten am Mittwoch den Leibwächter und eine enge Mitarbeiterin von Parteichefin Marine LePen, wie Polizisten sagten. Erst am Montag war die Parteizentrale der Front National in Nanterre bei Paris durchsucht worden.
LePen und andere EU-Abgeordnete der Front National sollen Mitarbeiter als parlamentarische Assistenten beschäftigt und entlohnt haben, obwohl diese in Wirklichkeit keine parlamentarischen Aufgaben erledigten. Die Parteichefin soll so ihren Leibwächter und eine enge Vertraute aus der Parlamentskasse bezahlt haben. Im Dezember übernahmen französische Untersuchungsrichter die Ermittlungen zu dem Fall.
EU-Parlament fordert Rückzahlung
Parallel dazu fordert das EU-Parlament bisher die Rückzahlung von knapp 300.000 Euro, die an Le Pens Mitarbeiterin geflossen sind. Geprüft wird auch eine Rückzahlungsforderung über mehr als 40.000 Euro, die Le Pens Leiwächter aus Parlamentsmitteln erhielt. Weil LePen sich weigert, das Geld zurückzuerstatten, halbiert das Europaparlament ab März die Abgeordnetendiäten und Pauschalen der Politikerin.
LePen könnte Umfragen zufolge die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl am 23. April gewinnen. Bei der Stichwahl zwei Wochen später gilt sie aber als so gut wie chancenlos: Sie würde im entscheidenden zweiten Wahlgang laut Umfragen sowohl dem konservativen Kandidaten Francois Fillon als auch dem unabhängigen Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron unterliegen.
(APA/AFP)