Trump wirft Obama Abhören seines Telefons im Wahlkampf vor

Trump mit Obama
Trump mit ObamaReuters
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Der US-Präsident übte auf Twitter heftige Kritik an seinem Vorgänger und stellte einen Vergleich zum Watergate-Skandal in den 1970er Jahren an.

US-Präsident Donald Trump hat seinem Vorgänger Barack Obama einen Lauschangriff auf seine Telefone im Endspurt des Wahlkampfs vorgeworfen. "Habe gerade erfahren, dass Obama meine Leitung im Trump Tower kurz vor dem Sieg anzapfen ließ", schrieb Trump am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er stellte einen Vergleich zur Watergate-Affäre an. Offenbar in Bezug auf Obama fügte Trump hinzu: "Böser (oder kranker) Kerl!" Trump blieb Belege für seinen Vorwurf, den er in einer ganzen Serie von Twitter-Botschaften verbreitete, zunächst schuldig. Auch gab er nicht an, von wem er diese angeblichen Informationen bekommen habe. Der Präsident bemühte sich aber, die zitierten Vorgänge als Skandal darzustellen. Er stellte einen Vergleich mit der Watergate-Affäre in den 70er-Jahren an. "Das ist Nixon/Watergate", schrieb er. Diese Affäre, in der es auch um illegal angezapfte Telefone ging, hatte zum Rücktritt des republikanischen Präsidenten Richard Nixon geführt.

"Wie tief ist Obama gesunken?"

"Wie tief ist Obama gesunken, um meine Telefone während des geheiligten Wahlprozesses anzapfen zu lassen?", fragte Trump. Es stelle sich die Frage, ob Obama legal gehandelt habe. Ein guter Anwalt könnte einen "tollen Fall" aus der Tatsache konstruieren, dass Obama im Oktober, kurz vor der Präsidentschaftswahl, seine Telefone habe anzapfen lassen. Bei dem Lauschangriff auf ihn sei aber "nichts gefunden" worden, schrieb Trump. Obamas früherer Spitzenberater Ben Rhodes wies Trumps Vorwürfe zurück. "Kein Präsident kann einen Lauschangriff anordnen", schrieb Rhodes auf Twitter. Und an Trump gerichtet fügte er hinzu: "Diese Restriktionen wurden eingeführt, um die Bürger vor Leuten wie Ihnen zu schützen."

Kontakte zum russischen Botschafter

In zwei seiner sechs Twitter-Botschaften vom frühen Samstagmorgen (Ortszeit) nahm Trump auch Bezug auf die Kritik an den Kontakten seines Umfelds zum russischen Botschafter in den USA. Trumps Justizminister Jeff Sessions steht unter Druck, weil er gegenüber dem Senat seine Kontakte während des Wahlkampfs mit dem Kreml-Vertreter verschwiegen hatte. Moskaus Botschafter Sergej Kisljak sei in Obamas Regierungszeit 22 Mal im Weißen Haus zu Gast gewesen - "derselbe russische Botschafter, den Jeff Sessions getroffen hat", schrieb Trump. Sessions trotzte bisher allen Rücktrittsforderungen, hatte aber erklärt, er wolle sich wegen möglicher Befangenheit aus den Untersuchungen zu mutmaßlichen russischen Hackerangriffen im Wahlkampf heraushalten. Die US-Geheimdienste vermuten, dass Russlands Dienste in den US-Wahlkampf eingriffen, um Trumps Siegchancen gegen seine Mitbewerberin Hillary Clinton zu fördern. Trump hat dies wiederholt empört zurückgewiesen.

(APA/AFP)

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