WikiLeaks-Enthüllungen: FBI sucht "Maulwurf"

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Ein Insider der CIA soll die Informationen weitergegeben haben, berichtet die "New York Times". Der US-Geheimdienst geht in die Offensive.

Die US-Bundespolizei FBI sucht Medienberichten zufolge einen Insider, der Unterlagen des Auslandsgeheimdienstes CIA an die Enthüllungsplattform WikiLeaks weitergegeben haben soll. Das Leak war nach Ansicht der Ermittler nicht das Werk eines feindlichen Staates, wie die "New York Times" am Mittwoch (Ortszeit) berichtete.

Das FBI wolle nun jeden verhören, der Zugang zu den Informationen
hatte. Das seien mindestens einige Hundert Menschen. Möglich sei
auch, dass die Dokumente von einem Server eines externen
Auftragnehmers stammten.

"Lebensgefahr für US-Bürger"

WikiLeaks hatte am Dienstag mehr als 8.000 Dokumente
veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die CIA eine eigene
Programmiertruppe aufgebaut hatte, um systematisch Sicherheitslücken
und Schwachstellen in Smartphones, Computern sowie auch
Fernsehgeräten und Telefonanlagen auszunutzen und auf diese Weise
Verdächtige gezielt auszuspähen. Nach Darstellung von WikiLeaks
operieren Hacker der CIA auch von Frankfurt aus.

Nach den WikiLeaks-Enthüllungen geht der US-Geheimdienst in die Gegenoffensive - und warnt vor  "lebensbedrohliche Gefahren für US-Bürger".

Derartige Enthüllungen „bringen nicht nur US-Personal und Einsätze in Gefahr, sondern statten unsere Gegner auch mit Werkzeugen und Informationen aus, um uns zu schaden“, sagte  CIA-Sprecherin Heather Horniak in Washington.

Zur Echtheit der Dokumente wollte sie sich nicht äußern. Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hatte am Dienstag 8.761 Dokumente veröffentlicht, die aus dem CIA-Zentrum für Cyberaufklärung in Langley bei Washington stammen und über die Computer- und Internetspionage des US-Geheimdiensts Auskunft geben sollen.

Samsung und Co. wollen Dateien unter Hochdruck prüfen

Mit der Veröffentlichung der Dokumente, die Einblick in die US-Geheimdienstmethoden der Cyberspionage geben, hat WikiLeaks nicht nur CIA und NSA, sondern auch die Technologieriesen gehörig unter Druck gesetzt.

Apple, Samsung, Microsoft und Co. erklärten, die Dateien unter Hochdruck zu prüfen, um eventuelle Sicherheitslücken schnellstmöglich schließen zu können. Das Weiße Haus gibt sich bedeckt - der Fall sei „noch nicht vollständig bewertet“. US-Präsident Donald Trump ist aber laut einem Sprecher „extrem besorgt“.

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