Jon Huntsman wird neuer US-Botschafter in Russland.
Wien/Washington. Der familieneigene Chemiekonzern hat zwar Fabriken in Russland, doch als Russland-Experte würde sich Jon Huntsman selbst gewiss nicht bezeichnen. Als früherer US-Botschafter in China, der als junger Mormonen-Missionar auf Taiwan Mandarin gelernt hat, hat der Ex-Gouverneur von Utah indes Erfahrung mit einem autoritären Regime gesammelt, und dies wird dem 57-jährigen Politiker bei seinem heiklen Job in Moskau zugute kommen.
Vor dem Hintergrund ominöser Kontakte des Trump-Teams zum Kreml und einem Untersuchungsausschuss im Kongress über die etwaigen Machenschaften des russischen Geheimdiensts im US-Wahlkampf kommt dem Diplomaten Jon Huntsman eine außenpolitische Schlüsselfunktion zu. Als Vorsitzender des Atlantic Council, eines außenpolitischen Thinktanks, weiß er zudem um den Sprengstoff, den die mögliche Russland-Connection Donald Trumps birgt.
Der Präsident hat dem Diplomaten nachgesehen, dass er sich noch im Wahlkampf explizit von ihm distanziert hat. Huntsman war 2012 selbst im republikanischen Vorwahlkampf angetreten. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2017)