Paketbombe aus Griechenland für Schäuble

Der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble.
Der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble.(c) REUTERS (FABRIZIO BENSCH)
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Linksextremisten gestanden Anschlagsversuch auf deutschen Finanzminister.

Athen/Berlin/Paris/Wien. Linksextremisten in Griechenland haben sich am Donnerstag zur Absendung eines Sprengstoffpakets an das deutsche Finanzministerium in Berlin bekannt. „Wir sind immer noch zornig. Wir haben das Paket an Deutschlands Finanzminister als Teil des zweiten Akts des ,Nemesis-Plans‘ geschickt“, hieß es in der per Internet publizierten Erklärung der Gruppe „Verschwörung der Feuerzellen“.
Was der Nemesis-Plan sein soll, wurde nicht mitgeteilt. Nemesis ist in der griechischen Mythologie der Name der Rachegöttin. Die Polizei geht davon aus, dass das Bekennerschreiben authentisch ist. Der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, ist in Griechenland sehr unbeliebt.

Er gilt als Hardliner bei den Sparforderungen der Gläubiger des Landes und beim Sanierungskurs, der diesem im Zuge der Schuldenkrise seit 2010 verordnet wurde. Das im Ministerium abgefangene Paket war an Schäuble adressiert und enthielt eine brisante Mischung, die laut Polizei beim Öffnen hochgegangen wäre und „erhebliche Verletzungen“ verursacht hätte. Die Rede ist von einem „Blitzknallgemisch“, wie es bei Feuerwerk benutzt wird. Die „Feuerzellen“ haben sich seit 2010 zur Absendung einer ganzen Reihe von Paketbomben an ausländische Botschaften in Athen bekannt. Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise werden sie für rund 150 Straftaten verantwortlich gemacht. „Wir erwarten von den griechischen Behörden eine schnelle Aufklärung“, sagte der deutsche Innenstaatssekretär, Günter Krings (CDU). Man werde dabei behördliche Hilfe anbieten.

Briefbombe an den IWF

Die Regierung in Athen vermutet, dass auch die Explosion einer Briefbombe im Pariser Büro des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Donnerstag, bei der eine Frau verletzt wurde, auf die griechischen Linken zurückzuführen ist. Zwar bekannte sich zu der Tat vorerst niemand. Laut Bürgerschutzminister Nikos Toskas kam die Postsendung aber aus Griechenland. Auch der IWF ist bei der harten Sanierung des Landes beteiligt und gilt dort als Hassobjekt. In Wien hat das Innenministerium Regierung und Parlament zur Vorsicht im Umgang mit ausländischen Poststücken geraten. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2017)

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