Kämpfe im Osten von Damaskus ausgebrochen

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Ein Überraschungsangriff von Jihadisten in Damaskus hat heftige Gefechte mit regierungstreuen Kräften ausgelöst.

Ein Überraschungsangriff von Jihadisten in Damaskus hat dort am Sonntag heftige Gefechte mit regierungstreuen Kräften ausgelöst. Die syrische Regierung bestritt einen Vorstoß der islamistischen Kämpfer ins Zentrum der Hauptstadt. Israel drohte Syrien mit der Zerstörung seiner Luftabwehrsysteme, sollte die syrische Armee erneut israelische Kampfflugzeuge mit Raketen beschießen. Im zentralsyrischen Homs verließen über 1500 Rebellen und Zivilisten das letzte von Aufständischen kontrollierte Viertel. In Damaskus versuchten Jihadisten der Fateh-al-Sham-Front und andere mit ihnen verbündete Aufständische, vom östlichen Stadtteil Jobar aus zum zentralen Abbasiden-Platz vorzustoßen. Die Fateh-al-Sham-Front ist aus der Al-Nusra-Front, dem ehemaligen Al-Kaida-Ableger in Syrien, hervorgegangen.

Der Leiter der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sagte, die Rebellen hätten die Regierungskräfte "mit zwei Autobombenanschlägen und mehreren Selbstmordattentätern angegriffen". Die Regierung sei mehr als 30 Luftangriffe geflogen. Über Opfer konnte Rahman zunächst keine Angaben machen. In staatlichen Medien hieß es, die Armee habe unter Einsatz von Artillerie "einen Angriff von Terroristen zurückgeschlagen". Sie habe Anrainer aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Fernsehbilder zeigten den leeren Abbasiden-Platz, der normalerweise äußerst belebt ist. Als einzige Geräusche waren Explosionen zu hören. AFP-Reporter in Damaskus berichteten, Soldaten hätten sämtliche Zugänge zu dem Platz abgesperrt. Dort stieg eine dicke Rauchsäule in den bewölkten Himmel. Im Ostteil der Stadt waren mehrere Panzer zu sehen.

Der Beobachtungsstelle zufolge diente der Angriff der bewaffneten Regierungsgegner dazu, ihre Kämpfer zu entlasten, die im Norden der Hauptstadt unter erheblichem Druck der Regierungskräfte stehen. In drei nördlichen Stadtvierteln gab es demnach seit Samstag bei anhaltenden Gefechten 21 Tote - zwölf Islamisten und neun Sicherheitskräfte. Die Angaben der den Rebellen nahestehenden Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden. Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman sagte im Rundfunk: "Das nächste Mal, wenn die Syrer ihre Luftabwehrsysteme gegen unsere Flugzeuge einsetzen, werden wir diese ohne das geringste Zögern zerstören." Zwischen Israel und Syrien hatte es in der Nacht auf Freitag die schwersten militärischen Zusammenstöße seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor sechs Jahren gegeben. Nach Angaben der israelischen Armee flog die Luftwaffe Angriffe auf Waffenlieferungen, die für die mit dem syrischen Regime verbündete libanesische Hisbollah-Miliz bestimmt gewesen seien.

In der Folge seien mehrere Raketen aus Syrien abgefeuert worden, die allerdings keinen Schaden angerichtet hätten. Dagegen erklärte die syrische Armee, sie habe einen israelischen Kampfjet abgeschossen und einen weiteren in der Nähe der Wüstenstadt Palmyra getroffen. In Syriens drittgrößter Stadt Homs verließen am Wochenende mehr als 1500 Menschen das letzte Viertel unter Kontrolle der Aufständischen. Das Viertel Al-Waer wurde unter der Aufsicht russischer Soldaten evakuiert. Unter der Schirmherrschaft Russlands, des Hauptverbündeten des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad, hatten die Regierung und die Rebellen eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Im Zuge der Evakuierungsaktion sollen mehrere tausend Aufständische und ihre Angehörigen die Stadt verlassen, was mehrere Wochen dauern dürfte. Ein AFP-Reporter sah, wie mehrere Busse den Stadtteil verließen. Darin saßen Dutzende Rebellenkämpfer - jeweils mit einem Gewehr - sowie Zivilisten, unter ihnen viele Kinder. Vorgesehen ist, dass sie in von Rebellen kontrollierte Teile der Provinz Homs, in die an der türkischen Grenze gelegene Stadt Jarablus in der nördlichen Provinz Aleppo oder in die nordwestliche Provinz Idlib gebracht werden. Idlib ist die letzte große Bastion der bewaffneten Aufständischen.

(APA/AFP)

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