Polens Verteidigungsminister macht den EU-Ratsvorsitzenden für den Tod von Ex-Präsident Kaczyński mitverantwortlich.
Warschau. Der polnische Verteidigungsminister, Antoni Macierewicz, hat EU-Ratspräsident Donald Tusk beschuldigt, in seiner Amtszeit als Ministerpräsident Landesverrat begangen zu haben. Eine entsprechende Anschuldigung habe das Ministerium dem Generalstaatsanwalt übermittelt, bestätigte eine Sprecherin der Behörde.
Darin werde der Verdacht geäußert, Tusk habe im Zusammenhang mit dem Absturz eines Regierungsflugzeugs im Jahr 2010 einen „Vertrauensmissbrauch in den internationalen Beziehungen“ begangen. Beim Absturz in Russland kamen der damalige polnische Präsident, Lech Kaczyński, und weitere 95 Personen ums Leben. Macierewicz behauptet, dass Tusk vor dem Absturz einen Vertrag zur Wartung des Flugzeugs vom Typ Tu-154 in Russland arrangiert habe und diesen Auftrag einem Freund Putins habe zukommen lassen. Damit will er den damaligen Premier für den Absturz mitverantwortlich machen. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2017)