"Niemand steht über dem Gesetz, das schließt den Präsidenten ein"

Neil Gorsuch bei seiner Anhörung im Senat.
Neil Gorsuch bei seiner Anhörung im Senat.(c) AFP (GETTY IMAGES/Drew Angere)
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Neil Gorsuch ist von US-Präsident Donald Trump für den vakanten Richterposten am Obersten Gericht nominiert worden. Nun übt Gorsuch Kritik an Trump.

Der für den vakanten Richterposten am Obersten Gericht nominierte Bundesrichter Neil Gorsuch hat seine Kritik an der Juristenschelte von Präsident Donald Trump erneuert. Bei seiner Anhörung im Senat nannte der konservative Richter Trumps Äußerungen am Dienstag "demoralisierend" und "entmutigend". Ähnlich hatte Gorsuch sich bereits Anfang Februar geäußert.

Trump hatte insbesondere im Zusammenhang mit der Ablehnung seines ersten Einreisebanns abfällige Bemerkungen gegenüber dem zuständigen Richter gemacht. Auf die Entscheidung von US-Bundesrichter James Robart, die von Trump Ende Jänner verfügten Einreiseverbote vorläufig landesweit aufzuheben, hatte der Präsident mit wütenden Attacken im Kurzmitteilungsdienst Twitter reagiert: Er nannte die Entscheidung "lächerlich", Robert verhöhnte er zudem persönlich als "sogenannten" Richter.

Gorsuch sagte nun bei seiner Anhörung im Senat auf die Nachfragen von Senator Patrick Leahy von den Demokraten zu seiner Haltung gegenüber dem Präsidenten mehrfach: "Niemand steht über dem Gesetz. Das schließt den Präsidenten der Vereinigten Staaten ein."

Demokraten legen sich quer

Auf die Frage, ob er sich als Mittel Trumps oder bestimmter Parteien und Interessengruppe sehe, antwortete Gorsuch knapp: "Nein". Er habe auf der Grundlage der jeweiligen Gesetzeslage "keine Schwierigkeiten damit, für oder gegen jede Partei zu urteilen", sagte der 49-jährige Jurist.

Trump hatte den streng konservativen Gorsuch Ende Jänner für den Richterposten nominiert. Seine Ernennung muss noch vom US-Senat genehmigt werden.

Gorsuch schlägt vor allem der Widerstand der Demokraten entgegen. Dieser rührt unter anderem aus deren Empörung über die inzwischen fast einjährige Vakanz am Supreme Court. Seit dem Tod des konservativen Richters Antonin Scalia im Februar 2016 blieb seine Stelle in dem neunköpfigen Richterkollegium unbesetzt. Die Republikaner verhinderten einen von dem damaligen Präsidenten Barack Obama vorgeschlagenen Kandidaten. Die Folge war ein Patt zwischen vier konservativen und vier linksliberalen Richtern.

(APA/AFP)

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