Russland: „Beziehungen am Nullpunkt“

Russian President Putin leaves after meeting with Finnish President Niinisto as part of International Arctic Forum in Arkhangelsk
Russian President Putin leaves after meeting with Finnish President Niinisto as part of International Arctic Forum in Arkhangelsk(c) REUTERS (SERGEI KARPUKHIN)
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Präsident Putin klagt über das schwierige Verhältnis zu Washington. Er hofft auf ein Treffen mit Trump im Mai in Helsinki.

Moskau. Ausgerechnet nach einer Rückkehr von einer Stippvisite in der Arktis, auf dem Archipel Franz-Josef-Land, sprach Wladimir Putin am Eismeerhafen Archangelsk über die angespannten Beziehungen zu den USA und sein Verhältnis zu Donald Trump. Der russische Präsident sei weiter an einem Treffen mit dem US-Präsidenten interessiert, erklärte er.

Als möglichen Ort brachte er eine Arktis-Konferenz in Finnland im Mai ins Gespräch. Wenn sie nicht zustande kommen sollte, sei ein Gespräch beim G20-Gipfel in Deutschland wahrscheinlich, der Anfang Juli in Hamburg stattfinden wird. Er, Putin, strebe eine Normalisierung an.

Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau befänden sich nahe dem Nullpunkt, sagte Putin. Auch wegen US-Vorwürfen, russische Hacker hätten die Präsidentschaftswahl in den USA beeinflusst, sei es zu keiner Verbesserung der Beziehungen gekommen. Moskau habe Kongressabgeordneten und Senatoren mehrmals angeboten, bei einem Besuch in Russland die Beziehungen zu kitten. „Wir haben sie zweimal, dreimal eingeladen. Es kam nie eine Antwort zurück“, sagte Putin.

Entgegen den gravierenden Vorwürfen der US-Geheimdienste bestritt der Kreml-Chef Putin, dass Russland sich im vergangenen Jahr in die US-Präsidentenwahl eingemischt habe. Kontakte, die russische Diplomaten in den USA unterhalten hätten, gehörten zu deren routinemäßiger Arbeit. Andere Anschuldigungen seien Lügen und Provokationen. Russland habe den USA auch schon vor langer Zeit gemeinsame Anstrengungen zur Cybersicherheit angeboten. Eine solche Kooperation habe Washington indes abgelehnt.

In den USA untersuchen das FBI und mehrere Kongressausschüsse, ob Russland den Wahlkampf manipuliert hat und ob es bedenkliche Kontakte zwischen dem Trump-Wahlkampfteam und Vertretern Russlands gab. Trumps Sicherheitsberater, Michael Flynn, musste deshalb zurücktreten. Außerdem prüfen die Behörden Vorwürfe, Russland habe E-Mail-Konten der Demokraten gehackt und interne Dokumente der Öffentlichkeit zugespielt. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2017)

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