USA/Ägypten

„Fantastischer Kerl“ im Weißen Haus

Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi und US-Präsident Doland Trump
Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi und US-Präsident Doland TrumpAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Der ägyptische Präsident al-Sisi traf in Washington seinen US-Amtskollegen. Beide waren schon vorher voll des Lobes füreinander. Al-Sisi braucht Geld.

Die beiden können miteinander, und dies zeigten sich auch bei ihrem Gespräch im Weißen Haus. Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi hat sich öffentlich immer darüber gefreut, dass er der erste Staatschef gewesen sei, der Donald Trump zu seiner Wahl gratuliert habe. Im September fand in New York das erste Treffen der beiden statt, die beiden war voll des Lobes füreinander. Al-Sisi erhielt die höchstmögliche Anerkennung nach Trump'scher Manier: Er sei ein „fantastischer Kerl“.

Am Montag empfing Trump den Ägypter als Präsident der Vereinigten Staaten. Sein Gast machte kein Hehl aus seiner Bewunderung für den Präsidenten. Sicherheitsfragen, der Anti-Terrorkampf und die US-Militärhilfe sollten im Vordergrund stehen. Auch die fragile Menschenrechtslage in Ägypten – mehr als 40.000 Menschen sind in Haft – wollte Trump angeblich ansprechen, allerdings hinter verschlossenen Türen.

Nach außen drangen Bilder und Töne, die Harmonie und Entschlossenheit vermittelten – wohl auch, um mit Barack Obamas Ägypten-Strategie zu brechen. Trumps Vorgänger hatte al-Sisi aufgrund seines autoritären Regierungsstils eher auf Distanz gehalten und zwei Jahre lang die Militärhilfe gestoppt. Nun sagt Trump über ihn: „Er hat die Kontrolle in Ägypten übernommen.“ Und er sicherte ihm die volle Solidarität zu: „Sie haben in den USA und in mir einen große Alliierten.“

Washington lobt Reformpläne

Das Thema Militärhilfe ist für Al-Sisi enorm wichtig. Ägypten kämpft mit schweren Krisen auf sämtlichen Ebenen, weniger Geld aus den USA würden da ins Gewicht fallen. Washington überweist nur Israel mehr Militärhilfe, Ägypten erhielt zuletzt 1,3 Mrd. US-Dollar.
Trumps Regierung kündigte zuletzt an, die Geldhähne für Entwicklungsgelder weltweit zudrehen zu wollen. Al-Sisi wird versuchen, sein Land davon herauszunehmen. Im Vorfeld des Besuchs lobte Washington jedenfalls die Reformpläne des ägyptischen Präsidenten; das Land am Nil sei ein Stabilitätsanker in der schwer geplagten Region.

Al-Sisi wollte in Washington auch darauf drängen, dass die USA die Muslimbrüder auf die Terrorliste setzen. Trump wälzt angeblich bereits solche Pläne. Al-Sisi hatte 2013 den gewählten Präsidenten der Muslimbrüder, Mohammed Mursi, von der Macht geputscht. Anfangs regte sich auch im Westen Kritik am autoritären Führungsstil des Ex-Generalstabschefs. Doch isoliert wird al-Sisi längst nicht mehr.

(Red.)

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