Der syrische Machthaber warf der von den USA geführten Militärkoalition vor, den Angriff von Khan Sheikhoun als Vorwand für eine US-Attacke auf die syrische Armee genutzt zu haben.
Der syrische Machthaber Bashar al-Assad hat alle Verantwortung für den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff von Khan Sheikhoun von sich gewiesen. Der Angriff sei zu "hundert Prozent konstruiert", sagte er in einem Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP in Damaskus. Die syrische Armee verfüge nicht mehr über Chemiewaffen.
Den USA und den anderen westlichen Staaten warf er vor, den blutigen Vorfall mit mehr als 80 Toten als Vorwand für einen US-Luftangriff genutzt zu haben. Die USA hatten in der Nacht auf Freitag als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgasangriff einen syrischen Luftwaffenstützpunkt attackiert.
Gleichzeitig bemühte sich Assad zu betonen, dass der US-Angriff seine Armee nicht geschwächt habe. "Unsere Feuerkraft, unsere Fähigkeit, die Terroristen anzugreifen, ist durch den Angriff nicht beeinträchtigt worden."
Syrischer Giftgasvorwurf gegen die USA
Einen Giftgasvorwurf führt hingegen auch die syrische Armee gegen die USA ins Feld. Die von Washington angeführte Koalition habe bei einen Luftangriff im Osten Syriens Giftgas freigesetzt, erklärte das syrische Militär. Bei dem Angriff am Mittwoch sei ein Giftgas-Depot der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) getroffen worden, berichtete das staatliche Fernsehen. Die dabei freigesetzte Substanz habe Hunderte Menschen getötet.
Der Zwischenfall in der Provinz Deir ez-Zor beweise, dass der IS und die mit der Al-Kaida verbundenen Extremisten Chemiewaffen besäßen, heißt es in der Erklärung des Militärs. Eine unabhängige Bestätigung der Vorwürfe gab es nicht.
Das Militärbündnis wies die Vorwürfe zurück. "Die Koalition hat zu der Zeit und in dem Gebiet keine Luftangriffe geflogen", teilte der US-Luftwaffenoberst John Dorrian, ein Sprecher der Koalition, mit. "Die Behauptung Syriens ist falsch und wahrscheinlich eine absichtliche Fehlinformation."
Unterdessen wurde ein Team der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) entsandt, um den Vorfall von Khan Sheikhoun zu untersuchen, Proben zu nehmen und Betroffene zu befragen. Es solle erkunden, ob chemische Waffen freigesetzt worden seien. Die Gruppe habe aber kein Mandat festzustellen, wer eventuell verantwortlich sei.
Die britische Delegation bei der OPCW erklärte am Donnerstag, Wissenschafter des Landes hätten bei Proben aus Khan Sheikhoun Spuren des Nervengifts Sarin gefunden.
(APA/AFP)