Die Kandidatin des Front National, Marine Le Pen, und ihre Mitstreiter kritisieren die „alte, verdorbene Front“ rund um Macron.
Paris. Die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, bleibt weiter im Wahlkampfmodus. Am Montag, einen Tag nach dem ersten Durchgang der französischen Präsidentenwahl, spazierte sie durch die Gemeinde Rouvroy im Norden Frankreichs. Vor den Kameras der Fotografen redete sie mit Passanten und schüttelte Hände. Zwar sprechen alle Umfragen gegen sie, doch Le Pen versucht, vor der Stichwahl gegen den linksliberalen Kandidaten Emmanuel Macron in zwei Wochen so viele Wähler wie möglich zu mobilisieren.
Bei ihrem Auftritt verurteilte Le Pen das Bündnis für Macron scharf: Nun schare sich „die alte verdorbene republikanische Front“, die niemand mehr wolle, um den sozialliberalen Politiker. So haben etwa François Hollande, der sozialistische Präsident, und François Fillon, der abgeschlagene konservative Präsidentschaftskandidat, dem linksliberalen Kandidaten Macron bereits ihre Unterstützung für den zweiten Wahlgang zugesichert.
Sollte Le Pen die zweite Runde der Wahl gewinnen, drohten gefährliche Konsequenzen, warnte Hollande am Montag in einer Ansprache. Es sei ein Risiko für das Land, dass es die Rechten in die Stichwahl geschafft hätten. „Frankreichs Zusammensetzung, seine Einheit, seine Mitgliedschaft in Europa und sein Platz in der Welt stehen auf dem Spiel“, sagte der Präsident, der nach fünf Jahren im höchsten Amt des Staates nicht mehr angetreten war.
Kampf gegen Globalisierung
Sie selbst gehe „voller Hoffnung und Dynamik“ in die Stichwahl, sagte hingegen Le Pen bei ihrem Auftritt am Montag.
Auch der Chef ihrer Wahlkampagne, David Rachline, schoss sich am Montag auf Le Pens Gegner in der kommenden Stichwahl ein: Mit Macron gehe die „hemmungslose Globalisierung und massive Einwanderung“ weiter, sagte Rachline dem Sender BFMTV. Macron werde die Politik des unpopulären, scheidenden Präsidenten, Hollande, „beschleunigt fortsetzen“. „Ich glaube, er steht für dieses System, das nicht funktioniert“, so Rachline. „Der Front National wird dieses System angreifen.“ (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2017)