Trump bezirzt australischen Premier Turnbull in New York

Trump und Turnbull wollen Einheit vermitteln.
Trump und Turnbull wollen Einheit vermitteln.REUTERS
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Der Streit über ein Flüchtlingsabkommen sei "schon lange" beigelegt, sagt der US-Präsident. Australien erwägt eine engere Beziehung zu China.

US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag den australischen Premierminister Malcolm Turnbull empfangen. Seine Unstimmigkeiten mit Turnbull über ein Flüchtlingsabkommen mit Australien seien "schon lange" vollständig beigelegt, versicherte Trump bei der Begegnung in New York. "Wir verstehen uns prima", sagte Trump. "Wir haben eine fantastische Beziehung. Ich liebe Australien - habe ich schon immer."

Turnbull und Trump waren kurz nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten wegen des Flüchtlingsabkommens heftig aneinandergeraten. Die bilaterale Vereinbarung, die noch unter Trumps Vorgänger Barack Obama geschlossen worden war, sieht vor, dass die USA rund 1600 Flüchtlinge aufnehmen, die von den australischen Behörden unter miserablen Bedingungen in Lagern auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus und im Inselstaat Nauru interniert wurden.

Bei einem Telefonat mit dem australischen Premierminister soll sich Trump über das Abkommen erbost haben. Über den Kurznachrichtendienst Twitter beschwerte er sich anschließend über diesen "dämlichen Deal". Turnbull betonte seitdem mehrfach, dass die Beziehungen zum Verbündeten USA weiterhin stabil seien.

Proteste gegen Trump in New York

Trump warf nun den Medien vor, das Telefongespräch falsch wiedergegeben zu haben. "Wir hatten ein großartiges Telefonat", sagte Trump vor Journalisten. "Ihr habt dieses Telefonat übertrieben. Es war eine riesige Übertreibung." Turnbull und er könnten das Flüchtlingsabkommen nun einfach "hinter sich lassen und weitermachen".

Inhaltlich sollte es bei der Begegnung in New York auch um das Vorgehen gegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm sowie andere sicherheitspolitische sowie wirtschaftspolitische Themen gehen. In Australien wird derzeit diskutiert, ob sich das Land trotz der Unberechenbarkeit der neuen US-Regierung weiter eng an seinen langjährigen militärischen Verbündeten USA binden soll oder lieber sein Verhältnis zu seinem wichtigsten Handelspartner China vertiefen soll.

Trump war für das Treffen mit Turnbull zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt im Januar in seine Heimatstadt New York zurückgekehrt. Er empfing den Australier zum Abendessen in einem Museum auf einem ehemaligen Flugzeugträger. In der Stadt gingen hunderte Demonstranten gegen den Trump auf die Straße - ursprünglich war sogar mit mehr Demonstranten gerechnet worden.

Trump wollte letztlich aber nur einige Stunden in New York verbringen, wo First Lady Melania weiterhin mit dem elfjährigen Sohn Barron lebt. Schon am Donnerstagabend wollte Trump weiterreisen. Er will das Wochenende in seinem Golfclub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey verbringen.

(APA/AFP)

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