Öztürk Türkdogan ist Geschäftsführer des türkischen Menschenrechtsvereins Insan Haklari Dernegi (IHD). Im "Presse"-Interview erzählt er, dass sich vor allem Folter-Opfer an ihn wenden, und warum die AKP weiterhin beliebt ist.
Die Presse: Den Menschenrechtsverein IHD gibt es seit Ende der 1980er Jahre. Haben Sie nun, seit dem Putschversuch im vergangenen Jahr, genau so viel zu tun wie damals?
Öztürk Türkdogan: IHD wurde 1896 gegründet, damals waren die Nachwirkungen des Putsches (im Jahr 1980, Anm.) noch sichtbar. Nun, 30 Jahre später, gab es einen Putsch, und obwohl dieser verhindert werden konnte, hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen. Seitdem wird die Türkei autoritär mit Dekreten regiert. Die Zustände erinnern an die 80er Jahre, dabei gab es damals nicht so ein hohes Unrechtsbewusstsein wie heute. Dass wir wieder zu diesen Zeiten zurückkehren, ist zum Verzweifeln.