Netanyahu will Todesstrafe für palästinensischen Attentäter

ISRAEL-POLITICS
ISRAEL-POLITICSAPA/AFP/POOL/ABIR SULTAN
  • Drucken

In Israel wurde die Todesstrafe bisher ein einziges Mal vollstreckt Der Mann hatte in einer Siedlung im besetzten Westjordanland drei Israelis erstochen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Todesstrafe für den palästinensischen Attentäter gefordert, der in einer Siedlung im besetzten Westjordanland drei Israelis erstochen hatte. "Die Todesstrafe für Terroristen - es ist Zeit, sie in schweren Fällen anzuwenden", sagte Netanyahu am Donnerstag im Gespräch mit Angehörigen der Opfer laut einem Video auf seinem Twitter-Account.

In einem solchen Fall sollte der Attentäter "hingerichtet werden". Der 19-jährige Angreifer war in der vergangenen Woche in ein Haus in der Siedlung Neve Tsuf nordwestlich von Ramallah eingedrungen. Er stach auf vier Israelis ein und tötete drei von ihnen, bevor er von einem Nachbarn angeschossen und schließlich festgenommen wurde.

"Sollte nie wieder lächeln"

Netanyahu verwies darauf, dass die Todesstrafe im Gesetz verankert sei. Allerdings müssten die Richter sich einstimmig darauf einigen, sie anzuwenden. "Aber wenn Sie die Meinung der Regierung hören wollen und meine Meinung als Ministerpräsident - in einem solchen Fall, eines niederträchtigen Mörders wie diesem - sollte er hingerichtet werden. Er sollte einfach nie wieder lächeln", sagte Netanyahu.

Der palästinensische Täter hatte am Freitagabend in der israelischen Siedlung einen Großvater und dessen erwachsene Kinder erstochen, während die Familie gerade die Geburt eines Enkelkindes feierte. Die Polizei veröffentlichte später Bilder, die einen blutverschmierten Tatort zeigten.

Vor mehr als 50 Jahren ist in Israel per Gesetz die Todesstrafe abgeschafft worden. Nur ein Mal wurde sie aufgrund einer Sonderregelung trotzdem vollstreckt - am Naziverbrecher Adolf Eichmann im Jahre 1962, heißt es im Internetportal "israelnetz".

Israel hatte am 16. Februar 1954 (am 26. Shevat 5764 des jüdischen Kalenders) die Todesstrafe aus seinem zivilen Strafgesetzbuch verbannt. Damit ist es einer der wenigen Staaten in der Region, der diese Strafe nicht mehr anwendet beziehungsweise vorsieht, es sei denn gegen Naziverbrecher.

(APA/AFP/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Israelische Sicherheitskräfte in der Altstadt von Jerusalem.
Außenpolitik

Trotz Einlenkens neue Unruhen am Tempelberg

Mindestens 16 Palästinenser wurden in der Nacht auf Mittwoch verletzt. Die Hamas rief zu einem "Tag des Zorns" auf.
Außenpolitik

Israel lenkt in der Tempelberg-Krise ein

Die Regierung hat die Metalldetektoren an den Eingängen zur heiligen Stätte nach Protesten abgebaut und will nun hochmoderne Sicherheitssysteme installieren. Die Muslime lehnen Kontrollen jedoch weiter ab.
Außenpolitik

Florida exekutierte Todesurteil mit nicht erprobtem Medikament

Bei der Hinrichtung wurde das Narkosemittel Etomidat verwendet, das bisher noch nie bei Hinrichtungen einsetzt wurde.
Rodrigo Duterte kündigt in seiner Rede zur Lage der Nation die Fortsetzung seines Kampfs gegen Drogendealer an.
Außenpolitik

"Auge um Auge": Duterte will Todesstrafe auf Philippinen

Präsident Duterte will den Kampf gegen Drogenkriminelle und Islamisten weiterführen, auch mit Wiedereinführung der Todesstrafe. In Manila gingen Tausende gegen ihn auf die Straße.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.