Die tollkühnen Hurrikan-Jäger in fliegenden Kisten

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Bemannte Flugzeuge rasen in die Wirbelstürme hinein, um Daten für Prognosen zu sammeln. Ruhige Reisen sehen anders aus.

Wien. Ruhige Reisen sehen anders aus. Sogenannte Hurrikan-Jäger haben auch auch mit dem Wirbelsturm Irma nähere Bekanntschaft gemacht und ein Video ihres waghalsigen Trips getwittert. Nur so viel: Es wackelt ganz schön hinter dem Armaturenbrett. Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA, schickt regelmäßig bemannte Flugzeuge durch Unwetter, um Daten darüber zu sammeln. Zwei Lockheed-Maschinen des Typs WP-3D Orion stehen der Organisation für die abenteuerlichen Messflüge zur Verfügung.

Die Piloten und die Crew nennen ihre mit Turbopropellern angetriebenen Aufklärungsflugzeuge liebevoll „Kermit“ und „Miss Piggy“. Die Jets sind natürlich deutlich schneller als Hurrikans; sie können eine Geschwindigkeit von 745 Stundenkilometern erreichen – und bis ins ruhige Auge der Stürme vordringen.

Wie aber berechnen Meteorologen den Verlauf von Wirbelstürmen? Die Infobeute der Hurrikan-Jäger bildet dabei nur ein Element. Die Wetterpropheten des National Hurricane Centers in Miami tragen eine Vielzahl von Daten zusammen: aus Messwerten von Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck etwa. Dabei kommen Bodenstationen zum Einsatz, die nicht nur Land, sondern auch auf Bojen und Schiffen befestigt sind. Wesentliche Bedeutung kommt den Bildern aus dem All zu. Allein die NOAA lässt zwei Wettersatelliten um die Erde kreisen und kann zudem auf internationale Netzwerke zugreifen. Um die Prognosen zu erstellen, werden Millionen Datensätze verarbeitet. Hochleistungscomputer brauchen dafür rund eine Stunde. Mittlerweile kann man ziemlich genau vorhersagen, wo und wann ein Hurrikan mit welcher Geschwindigkeit auftaucht.

Das National Hurricane Center rechnete am Freitag damit, dass der Wirbelsturm Florida am Sonntag um zwei Uhr früh Ortszeit erreichen werde. Das Zentrum ist übrigens in einem Gebäude in Miami untergebracht, dass Windgeschwindigkeiten von 210 Stundenkilometern standhalten kann. Wenn Irma das Tempo hält, ist es möglicherweise nicht stabil genug.

Video: twitter.com/noaahurrhunter

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2017)

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