UN-Sicherheitsrat fordert rasches Ende der Gewalt in Myanmar: "Paradebeispiel für ethnische Säuberungen"

Das internationale Gremium äußerte sich besorgt über das Vorgehen der Armee von Myanmar gegen die muslimische Minderheit der Rohingya.

Der UN-Sicherheitsrat hat an die Regierung von Myanmar appelliert, "sofortige Schritte" zur Beendigung der Gewalt im dortigen Bundesstaat Rakhine zu ergreifen. In einer am Mittwoch in New York veröffentlichten Erklärung zeigte sich das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen besorgt über den Einsatz von "übermäßiger Gewalt" bei der Militäroperation gegen die muslimische Rohingya-Minderheit.

In der von allen 15 Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats unterstützten Erklärung wird ferner ein freier Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen zu Notleidenden in Rakhine verlangt. Kurz zuvor hatte bereits UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Regierung in Myanmar aufgerufen, die Gewalt gegen die Rohingya zu beenden. Die Regierung müsse ihre Militärkampagne stoppen und die Prinzipien des Rechtsstaats aufrecht erhalten.

Guterres bekräftigte zudem den jüngsten Vorwurf von UN-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad Al Hussein, dass die Angriffe der Armee ein "Paradebeispiel für ethnische Säuberungen" seien. "Gibt es eine bessere Umschreibung, wenn ein Drittel der Bevölkerung der Rohingya aus dem Land fliehen muss?", sagte der UN-Generalsekretär.

Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Rohingya-Rebellen und Regierungsarmee in Myanmar war Ende August wieder voll entbrannt. Bei Kämpfen wurden seitdem hunderte Menschen getötet. Nach jüngsten UN-Angaben flohen bereits rund 313.000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch.

(APA/AFP)

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