Van der Bellen in New York: "EU ist einzigartige Errungenschaft"

Bundespräsident Van der Bellen im Gespräch mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg beim "Business and Climate Leaders Rondtable".
Bundespräsident Van der Bellen im Gespräch mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg beim "Business and Climate Leaders Rondtable".APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER
  • Drucken

Der Bundespräsident sprach vor Studenten der Columbia University von einer Krise der EU, aus der diese aber gestärkt hervorgehen werde. Der Brexit sei ein "tragischer Irrtum".

"Die EU ist eine einzigartige Errungenschaft der Zivilisation". Eindringlich redete Bundespräsident Alexander VanderBellen am Mittwochnachmittag (Ortszeit) vor Studenten der Columbia University in New York der europäischen Einigung das Wort. Es sei im Interesse jedes Mitgliedsstaates, nicht in den Partikularismus früherer Tage zurückzufallen, sagte der Bundespräsident in seinem Vortrag

"Von außen betrachtet" könnte es vielversprechend und profitabel erscheinen, die Europäische Union auseinander zu dividieren und zu spalten, erklärte VanderBellen in seiner Rede mit dem Titel "EU - an ever closer union?" in Anspielung an hegemonische Interessen Russlands unter Präsident Wladimir Putin und der USA von Präsident Donald Trump.

Trump habe den "Brexit" einmal als "großartige Sache" bezeichnet, erinnerte VanderBellen. Dabei sei der Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union aus seiner Sicht "ein ernster Fehler" und "tragischer Irrtum", auch wenn die Entscheidung der Briten natürlich respektiert werden müsse.

EU: Gestärkt durch die Krise

Allerdings sei es vor allem die junge Generation in Großbritannien, die sich nunmehr wegen der Folgen des "Brexit" Sorgen mache, sagte der Bundespräsident vor den Studenten. "Viele von ihnen sind aber nicht wählen gegangen." Die EU befinde sich durch den "Brexit", die Uneinigkeit in der Flüchtlingsfrage und der politischen Entwicklungen in Ungarn oder Polen in einer Krise, räumte VanderBellen ein. Allerdings sei die Union in der Vergangenheit meist gestärkt aus solchen Situationen herausgegangen.

Die wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart wie "Flucht und Migration, Klimawandel und Energiepolitik, Arbeitslosigkeit und Armut, Krieg und Vertreibung, Gewalt und Terror" sowie die "digitale Transformation" könnten aber nur gemeinsam gelöst werden, zeigte sich VanderBellen überzeugt. "Für mich ist es eine simple Tatsache, dass die europäischen Staaten gemeinsam stärker sind als jedes einzelne Land für sich selbst. Nationalisten aller Art pflegen das zu ignorieren."

VanderBellens setzte mit seinem Vortrag auch einen Kontrapunkt zur Rede von US-Präsident Donald Trump, die er am Dienstag vor der UNO-Vollversammlung gehalten hatte. "Wenn ich es boshaft formulieren will, war das eine Rede an seine Wähler in der US-Provinz", erklärte der Bundespräsident danach. Trump habe der "Renationalisierung" das Wort geredet. "Das war eine Kampfansage an die EU."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILE PHOTO: A staff member removes the Iranian flag from the stage during the Iran nuclear talks at the Vienna International Center in Vienna
Österreich

Was ein Ende des Iran-Deals bedeuten würde

Präsident Trump hetzt immer mehr gegen das Atomabkommen mit dem Iran. Die EU, Russland und China befürchten, dass Washington aus dem Vertrag aussteigt. Was heißt das? Fünf Fragen, fünf Antworten.
Leitartikel

Ein nicht perfekter Atomvertrag ohne wirkliche Alternative

Der Iran betreibt aggressive Machtpolitik in Nahost, und das Nuklearabkommen mit ihm hat Schwachstellen. Es aufzuschnüren wäre aber nicht zielführend.
Der iranische Präsident Hassan Rouhani vor der UNO.
Außenpolitik

Steht der Atomdeal mit dem Iran vor dem Aus?

Laut US-Medien hat Präsident Trump bereits einen Ausstiegsplan, vorerst aber will er den Ball dem Kongress zuspielen. Der Iran lehnt eine Revision des Abkommens strikt ab, die Europäer sind besorgt.
US-Präsident Donald Trump, Außenminister Rex Tillerson
Außenpolitik

Europäer dringen auf Beibehaltung von Iran-Atomabkommen

Nach der scharfen Kritik von US-Präsident Donald Trump an dem Atomabkommen mit dem Iran haben führende europäische Staaten für eine Beibehaltung des Pakts geworben.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen (l.) traf in New York US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump.
Außenpolitik

Rettungsversuche für das Iran-Atomabkommen

In Wien könnte bald eine Konferenz stattfinden, um den Nukleardeal nach Trumps Austrittsdrohung aufrechtzuerhalten. Kurz weist Nato-Kritik an Atomwaffenverbotsvertrag zurück.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.