Ein schwarzes Jahr für Europas Rote

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Die schwere Krise der Sozialdemokraten setzt sich bei der Wahl in Tschechien fort. Von Paris bis Prag schrumpften sozialdemokratische Parteien in diesem Jahr zusammen. Was ist da passiert?

Wien. Nun also auch Tschechien. An der Moldau gab es die nächste „Pasokisierung“, wie das Parteienforscher in Anlehnung an Griechenlands sozialdemokratische Pasok-Partei nennen. Zwei Jahrzehnte lang, bis 2011, stellte die Pasok in Athen den Ministerpräsidenten. Inzwischen führt die Partei ein Schattendasein im einstelligen Prozentbereich. Am Wochenende wurde Tschechiens sozialdemokratische ČSSD „pasokisiert“. Die Partei von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka landete noch hinter den Kommunisten bei 7,3 Prozent.

Auch diesmal saugte eine populistische Bewegung den Sozialdemokraten Wähler ab – die Partei Ano des euroskeptischen Ex-Finanzministers und Milliardärs Andrej Babiš. Die Krise der tschechischen Sozialdemokraten ist auch hausgemacht. Es gab schwere interne Zerwürfnisse, der blasse Premier Sobotka wurde erst spät als Spitzenkandidat ausgetauscht. Andererseits: Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie in keinem anderen EU-Land. Es gibt einen Budgetüberschuss. Es half nichts.

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