Trump in Südkorea vorsichtig optimistisch zu Nordkorea-Konflikt

Donald Trump wird von Moon Jae-in empfangen.
Donald Trump wird von Moon Jae-in empfangen.REUTERS
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US-Präsident Trump fordert Kim Jong-un zu einem "Deal" auf und droht ansonsten erneut mit der "vollen Bandbreite" militärischer Mittel. Die südkoreanische Raketenabwehr soll ausgebaut werden.

US-Präsident Donald Trump hat sich in der Krise um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm vorsichtig optimistisch geäußert. Er sehe Fortschritt und gewisse Bewegungen, sagte Trump am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in in Seoul. Ins Detail ging er nicht.

Trump rief die diplomatisch isolierte Führung in Pjöngjang dazu auf, an den Verhandlungstisch zu kommen und einen "Deal" zu machen. Zur Frage direkter Gespräche wollte er sich nicht äußern. Trump wiederholte, die USA würden nötigenfalls auch die "volle Bandbreite" militärischer Mittel einsetzen, doch war seine Rhetorik im Vergleich zu früherer Schärfe deutlich abgemildert.

"Wir haben viele Dinge in Position, von denen wir bei Gott hoffen, dass wir sie nie einsetzen müssen", betonte Trump. Wörtlich verwies er auf mehrere Flugzeugträger und ein Atom-U-Boot. Nordkorea verstehe, dass die USA so stark seien wie noch nie.

Eine "besser Zukunft" für Nordkorea

Moon sagte, die USA und Südkorea strebten eine friedliche Lösung des Atomstreits mit Nordkorea an. Trump und er seien einer Meinung, dass der Druck auf die Führung in Pjöngjang verstärkt werden müsse, "bis sie ihr Atomprogramm aufgibt". Die USA und ihre Verbündeten könnten Nordkorea eine "bessere Zukunft" anbieten.

Trump betonte weiters, Nordkorea sei "eine weltweite Bedrohung, die weltweites Handeln erfordert". Die USA und ihre Verbündeten machten hierbei "viele Fortschritte". China sei in dieser Frage "sehr hilfreich". "Wir hoffen, dass auch Russland hilfreich sein wird", sagte Trump.

Der Nordkorea-Konflikt dominiert Trumps fast zweiwöchige Asien-Reise, die ihn am Mittwoch nach Peking führen wird. In einem am Sonntag gesendeten Interview hatte der US-Präsident ein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un nicht ausgeschlossen, nachdem er zuvor Verhandlungen mit Pjöngjang über dessen Atom- und Raketenprogramm als Zeitverschwendung abgetan hatte.

Nordkorea hat in den vergangenen Monaten mit wiederholten Raketen-und Atomwaffentests die Weltgemeinschaft und insbesondere die USA herausgefordert. Trump und Kim lieferten sich heftige Verbalattacken. Im September drohte Trump in einer Rede vor den Vereinten Nationen mit der "völligen Zerstörung" Nordkoreas.

Nach Gesprächen in Japan war Trump zu dem zweitägigen Staatsbesuch in Südkorea eingetroffen. Er wird unter anderem von Außenminister Rex Tillerson begleitet. Die Spannungen in der Region hatten sich nach zahlreichen Raketentests Nordkoreas seit Anfang des Jahres und dem sechsten Atomtest des Landes am 3. September erheblich verschärft.

Verhandlungen über militärische Systeme

Ein weiteres Thema des Treffens zwischen Moon und Trump war der Ausbau der südkoreanischen Verteidigungsfähigkeiten. Mit Trump habe er eine endgültige Einigung erzielt, dass Südkorea die Obergrenze für die Nutzlast seiner Raketen komplett aufheben könne, sagte Moon. "Wir einigen uns auch darauf, sofort Verhandlungen über die Entwicklung und die Beschaffung der modernsten militärischen Überwachungssysteme durch Südkorea aufzunehmen."

Trump versicherte Südkorea erneut der unzerstörbaren Sicherheitspartnerschaft der USA. Gleichwohl müssten die bilateralen Handelsbeziehungen neu verhandelt werden, da der bestehende Vertrag nicht fair und nicht sehr erfolgreich gewesen sei.

Nach seiner Ankunft besuchte Trump zunächst einen US-Militärstützpunkt südlich von Seoul. Zusammen mit Präsident Moon aß Trump mit südkoreanischen und US-Soldaten zu Mittag. Zum Konflikt mit Nordkorea sagte Trump im Camp Humphreys vor US-Soldaten: "Ich denke, wir werden in gewisser Zeit eine Menge Antworten haben. Am Ende wird alles funktionieren. Weil es immer funktioniert hat - weil es funktionieren muss." Der Stützpunkt liegt etwa 70 Kilometer südlich von Seoul, seine Erweiterung in den vergangenen Jahren wurde hauptsächlich von Südkorea finanziert.

Demonstrationen für und gegen Trump

Trumps Besuch in Seoul war von zahlreichen Protesten gegen seine Politik wie auch von pro-amerikanischen Kundgebungen begleitet. In der Nähe des Präsidentenpalastes in der Innenstadt gingen Hunderte auf die Straße, um entweder gegen den Besuch zu protestieren oder Trump zu begrüßen. "Trump: Geh' nach Hause zusammen mit der US-Armee!" und "Friedensvertrag sofort!", war auf Plakaten der Trump-Gegner zu lesen.

Bei einer Gegendemonstration begrüßten die Teilnehmer den Besuch Trumps und forderten eine härtere Gangart gegen Pjöngjang. Tausende Bereitschaftspolizisten waren in der Gegend um den Präsidentenpalast und die US-Botschaft im Einsatz.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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