Wie die Mafia Italien kontrolliert

Solidarität für Kollegen: Journalisten demonstrieren nach Mafia-Attacke in Ostia.
Solidarität für Kollegen: Journalisten demonstrieren nach Mafia-Attacke in Ostia.(c) APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE
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Die brutale Attacke eines Mafioso gegen einen Journalisten zeigt: Die Mafia ist nicht nur allgegenwärtig in Italien – sie ist inzwischen Teil des Systems geworden.

Rom/Wien. Die Mauern der heruntergekommenen Wohnhäuser sind mit Graffiti besprüht, auch Hakenkreuze sind darunter. Am verwaisten Strand Ostias, der im Sommer von den Römern gestürmt wird, türmt sich der Müll. Auffallend an diesem 230.000-Einwohner-Vorort von Rom, und speziell am Armenviertel Nuova Ostia, sind die vielen Bodybuilder-Klubs. Dort trifft man die wirklich wichtigen Leute. Die meisten Klubs gehören dem mächtigen Spada-Clan. Den bekanntesten Klub, Palestra Femus, leitet Roberto Spada, der Boss von Ostia, persönlich.

Spada, ein tätowierter Muskelprotz mit geschorenem Haar, sitzt derzeit in Untersuchungshaft: Er hat unlängst einen TV-Reporter krankenhausreif geschlagen. Der Journalist hatte ihn zur rechtsextremen Partei CasaPound befragen wollen. Die Neofaschisten fuhren in Ostia bei Regionalwahlen mit neun Prozent überraschend das beste Ergebnis in ihrer Geschichte ein. Offenbar trugen Spadas Leute wesentlich zum Sieg bei: Man spricht von brutalen Wählereinschüchterungen. Spadas Bruder Carmine sitzt übrigens auch im Gefängnis – wegen Mafiamethoden.

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